
Autor: Mirjam Kühni

Eindrückliche und nasse Pilotausgabe des Projekts «Heiwäg 4900»
In der zweiten Sommerferienwoche der Schüler*innen der Region fand zum ersten Mal der „Heiwäg 4900“ statt. Dabei waren die Teilnehmenden gefordert, mit einem Tagesbetrag, einem Kompass und einer Karte den „Heiwäg“ nach Langenthal zu finden. Dabei durften weder öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden, noch führten die Teilnehmenden ein Handy zur Unterstützung mit. Jeweils am Abend haben die Jugendlichen ihre Eindrücke, das Erlebte und Zurückgelegte zusammengefasst.
Montag: Heute Morgen trafen wir uns am Bahnhof Langenthal. Danach fuhren wir mit dem Zug nach Spiez. Vom Schloss Spiez wanderten wir über den Schallenberg bis nach Oberdiesbach. Das waren etwa 30 km. Nun sind wir im Kirchgemeindehaus und dürfen da übernachten. Es war sehr anstrengend, hat aber auch viel Spass gemacht. (Meret & Annouk)
Dienstag: Heute sind wir von Oberdiesbach nach Konolfingen gegangen. Das sind nur ca. 5 km gewesen, aber es hat so fest geregnet, dass wir nicht mehr auf den Wegen laufen konnten. (Möchte nicht namentlich erwähnt werden)
Mittwoch: Wir sind vor 7:00 Uhr losgelaufen und haben über 30 Leistungskilometer zurückgelegt. Als wir eine Pause machten, sagten uns Mario und Mirjam, dass wir die Reise abbrechen müssen und wir fuhren mit dem Zug nach Lotzwil. (Noël)
Bedingt durch die Unwetter und dem heftigen Niederschlag waren die Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendfachstelle ToKJO aus Sicherheitsgründen gezwungen, Anpassungen und Veränderungen des vorgesehenen Ablaufs vorzunehmen. Am Montag wurde die Gruppe durch die Unwetter nicht beeinflusst. Am Dienstag wie auch am Mittwoch waren die begleitenden Fachpersonen gezwungen einzugreifen, um die Sicherheit und Gesundheit der Gruppe zu gewährleisten. Ausgehend davon, legte die Gruppe am Dienstag ca. 6-8 und am Mittwochmorgen 35-38 Leistungskilometer zurück, wobei am Mittwochmittag das Projekt beendet wurde, da die höchste Warnstufe für die betroffene Region ausgerufen und diverse Hochwasserwarnungen kommuniziert wurden.
Nach Beendigung des Projekts in Hasle bei Burgdorf fuhr die Gruppe mit dem öffentlichen Verkehr gemeinsam nach Lotzwil in den Jugendraum Fresh Up zurück und lies die vergangenen, intensiven Tage Revue passieren. Den Teilnehmenden war es freigestellt, ob sie die letzte Nacht als Gruppe im Jugendraum verbringen wollten oder nicht. Sie entschieden sich jedoch für eine wohlverdiente Dusche und das eigene Bett, was nach den Strapazen der vergangenen Tage durchaus nachvollziehbar war.
Mario und Mirjam von ToKJO blicken auf eine spannende, intensive und trotz der Witterungsbedingungen erfolgreiche Woche zurück. Die Teilnehmenden wurden ohne Erbarmen damit konfrontiert, wie es ist, wenn alles, was Mensch als selbstverständlich sieht und nimmt, fehlt: Wie ist es ohne Dach, ohne einen gefüllten Kühlschrank und nur mit dem Nötigsten den Körper an die Grenzen zu bringen, um nach Hause zu kommen? Darauf konnten die Teilnehmenden zwischen seltenem Sonnenschein, tiefen Temperaturen und strömendem Regen aus persönlichen Eindrücken ihre Antwort schliessen. Mario und Mirjam bedanken sich bei den Jugendlichen für die eindrücklichen und – trotz dem Wetter – unterhaltsamen Tagen.
Das Team der Fachstelle ToKJO gratuliert den Teilnehmenden für den aussergewöhnlichen Durchhaltewillen über die gesamten drei Projekttage!

Finde den „Heiwäg“ nach 4900
In der zweiten Woche der Sommerferien vom Montag, 12. Juli – Donnerstag 15. Juli 2021 bietet ToKJO, die Kinder- und Jugendfachstelle ein neues Projekt in der Region an. In diesen vier Tagen haben die Teilnehmenden Zeit, vom für sie unbekannten Startpunkt unter Einschränkungen zurück nach Hause zu finden.
Das Projekt „Heiwäg“ wurde bereits von verschiedenen Fachstellen durchgeführt, wodurch das Projekt bzw. die Marke „Heiwäg“ der Gesellschaft bereits begegnet sein kann. Beim „Heiwäg“ werden die Teilnehmenden an einem Startpunkt abgesetzt und fassen den Auftrag, mit einem beschränkten Budget, ohne Transportmittel, ohne Handy etc. den Weg nach Hause zu finden. Im eigen getragenen Rucksack findet sich nur das Nötigste und die Gruppe erhält eine Landkarte und einen Kompass. Wie der Weg nach Hause gefunden wird, wo übernachtet wird und alles Weitere, wird in die Hände der Teilnehmenden übergeben. Sie werden jedoch von zwei Mitarbeitenden ToKJOs begleitet.
Vom 12. Juli – 15. Juli 2021 haben Jugendliche von 12 – 18 Jahre die Möglichkeit, zurück nach Langenthal zu finden. Die Gruppe wird von einem Mitarbeiter und einer Mitarbeiterin begleitet, diese greifen jedoch nur in Notsituationen oder nach Bedarf ein. Ansonsten sind auch die Mitarbeitenden der Fachstelle ein gelichwertiger Teil der Gruppe bzw. überlassen bei der Routenwahl den Teilnehmenden die Entscheidung. Da es sich um eine Pilotdurchführung der Fachstelle ToKJO handelt, werden nur Anmeldungen aus den Anschlussgemeinden Roggwil, Wynau, Lotzwil, Melchnau und Rütschelen berücksichtigt. Die Fachstelle und die organisierenden Mitarbeitenden danken fürs Verständnis. Die Teilnehmer*innenzahl ist beschränkt und es gilt „first come – first serve“. Anmeldungen werden bis am 20. Juni 2021 mit dem ausgefüllten Anmeldetalon per Whatsapp, Mail oder im Treff entgegengenommen. Weitere und genauere Informationen können dem Heiwäg_flyer entnommen werden und ungeklärte Fragen werden Mario Salas oder Mirjam Kühni gerne beantworten.
Auf dem „Heiwäg“ sind die Teilnehmenden gefordert, sich gemeinsam für vermeintlich einfache Sachen wie z.B. für einen Weg oder einen Schlafplatz zu entscheiden. Es müssen Konsensfindungen ausgetragen werden, Meinungen artikuliert und angemessen kommuniziert werden, denn es geht nur gemeinsam und am Ende muss die Gruppe als Kollektiv am Zielort eintreffen. Das Projekt thematisiert wichtige Themen wie z.B. die Teamarbeit oder konfliktfreie Kommunikation und Konsensfindung und erschliesst für die Teilnehmenden unbewusst wichtige Entwicklungsfelder für die Zukunft. Weiter findet eine Sensibilisierung zu alltäglichen Ressourcen wie z.B. dem Dach über dem Kopf oder Nahrungsmittel statt.
Die Fachstelle ToKJO sowie die Projektbeauftragten freuen sich auf ein weiteres Projekt zur aktiven Freizeitgestaltung, auf zahlreiche Anmeldungen und einen spannenden und interessanten „Heiwäg“.
Kontakt:
Mario Salas: 077 420 89 44, mario.salas@tokjo.ch
Mirjam Kühni: 078 722 98 70, mirjam.kuehni@tokjo.ch

Auswirkungen von Littering
Eine solche unscheinbare Dose eines gesellschaftlich beliebten Süssgetränks konnte in den vergangenen Tagen regelmässig am Strassenrand beobachtet und angetroffen werden. In den nächsten Monaten kann es auf Grund der Mediterranisierung in den Schweizer Ortschaften vermehrt vorkommen, dass so eine Dose oder ähnlicher Abfall Ihnen begegnen wird. Dabei stellt sich nicht selten die legitime Frage: Welche Auswirkungen hat Littering bzw. kann Littering bringen?
Die Auswirkungen des Fehlverhalten Littering kann in drei Kategorien eingeordnet werden und in diese aufgeteilt, informiert auch das BAFU (Bundesamt für Umwelt) über die Auswirkungen. Diese Kategorien sind folgende:
- Ästhetische Auswirkungen
- Ökologische Auswirkungen
- Ökonomische Auswirkungen
Littering ist sichtbar und bleibt dem Auge nicht fern, wodurch ästhetische Auswirkungen eine logische Folge sind. Das Fehlverhalten wird wahrgenommen und nicht selten verurteilt, jeweilig gar als optische Belästigung empfunden. Ebenfalls ist die Sauberkeit ein wesentlicher Bestandteil und wichtiger Aspekt für unsere Lebensqualität sowie vom Image einer Stadt bzw. eines öffentlichen Raumes. Um diese Lebensqualität und das Image möglichst hochhalten zu können, werden jährlich ca. CHF 200 Millionen nur in die Beseitigung von Littering investiert. Gemeinsam mit den dazu finanzierten Präventionsmassnahmen und Aufklärungskampagnen bilden die Reinigungskosten die ökonomischen Auswirkungen. Die dritte Art der Auswirkungen sind die ökologischen. Gelitterte Materialien können nicht in die Stoffkreisläufe zurückgeführt werden und werden der Wiederverwertung entzogen. Anschliessend müssen also Ressourcen mit den einhergehenden Umweltauswirkungen neu gewonnen und verarbeitet werden. Eine weitere ökologische Gefahr stellt Littering nicht zuletzt für Tiere und Pflanzen dar.
Diesen Auswirkungen bewusst, wurde die Idee des regionalen Litteringprojekts ausgearbeitet und konkretisiert. Das Projekt soll wenn möglich in einer interessanten Umgebung die ökologischen Auswirkungen und allg. mit visuell unterstützten Informationen Auswirkungen von Littering den Besuchenden näherbringen.

Warum littern wir?
Die vergangenen Tage und Wochen luden regelmässig ein, draussen Freunde zu treffen, sich zu bewegen, Take aways oder ein Picknick zu konsumieren. Das Wetter erreichte nicht nur die Gesellschaft, sondern löst zugleich auch unerwünschtes Verhalten wie «Littering» aus. Vermehrt wurden die Mitarbeitenden während der Arbeit im öffentlichen Raum auf die Thematik aufmerksam. Doch warum littert unsere Gesellschaft?
Die Ursachen von Littering sind vielfältig und die Gründe sind nicht bzw. nicht nur die Abfallsackgebühren oder fehlende und überfüllte Abfalleimer. In einer modernen Gesellschaft, die von der fliegenden Verpflegung, zunehmender Mobilität und Orte von einer tiefen sozialen Kontrolle geprägt sind, ist Littering ein gesellschaftliches Problem. Zusätzlich dazu wird vermehr auf Einwegverpackungen ausgewichen, die entweder bewusst oder unbewusst zum Littern verleiten können.
Auf dieser Ausgangslage baut das Litteringprojekt der Fachstelle ToKJO auf. Bei einem gesellschaftlichen Phänomen und Herausforderung wie Littering, vertritt die Fachstelle die Haltung, dass anstatt ein Mahnfinger zu heben und Einzelpersonen zu beschuldigen, einen anderen Weg einzuschlagen ist. Durch die interaktive Auseinandersetzung im Begegnungsraum, können Besuchende sich niederschwellig und individuell mit ihrem Abfallverhalten auseinandersetzen. Die Konfrontation kann durch eine mögliche Anwendung vor Ort weitergezogen und weitervermittelt werden, ohne dass sich Besuchende als Beschuldigte fühlen.

Mitwirkende gesucht!
Für ein kreatives und interdisziplinäres Projekt rund um die Thematik Littering werden interessierte und motivierte Freiwillige für die Mitarbeit im OK gesucht.
Die Thematik Littering begegnet und betrifft uns auf viele unterschiedliche Arten im Alltag, wie beispielsweise bei Sitzgelegenheiten auf dem Spielplatz oder auf Raststätten der Autobahn. Littering ist also ein breites und omnipräsentes Phänomen unserer Gesellschaft. Mit einem sozialen und präventiven Projekt rund um dieses Thema, möchte die Fachstelle ToKJO einen Teil zur Auseinandersetzung und Sensibilisierung der Gesellschaft mit Littering beitragen.
Geplant ist eine interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema im Rahmen eines Begegnungsraum, in welchem Besucher und Besucherinnen mit dem eigenen Litteringverhalten konfrontiert werden, Wissenswertes erfahren und mögliche Lösungsansätze ausprobieren können.
Sodass dieses Projekt interessant und attraktiv für alle Altersgruppen gestaltet und geplant werden kann, suchen wir motivierte Freiwillige. Hast du Kenntnisse oder Erfahrung in der Gestaltung von Landschaften, Arbeiten mit Holz oder ähnlichen Materialien, Erfahrungen im pädagogischen Bereich oder bist interessiert im Thema und möchtest dich gerne kreativ beteiligen? Dann melde Dich unverbindlich bei der Projektleitung Mirjam Kühni unter mirjam.kuehni@tokjo.ch .

Neues für den öffentlichen Raum
Der öffentliche Raum steht seit längerer Zeit durch die einhaltende Mediterranisierung in den Schweizer Städten unter Druck. Dieser Druck, so haben die Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendfachstelle ToKJO Erfahrungen und Eindrücke gesammelt, hat sich in der aktuellen Zeit durch die Pandemiemassnahmen und den Reisebeschränkungen verstärkt. Die Folgen können Nutzungskonflikte und Fehlverhalten wie Vandalismus oder Littering sein.
Der aus der englischen Sprache stammenden Begriff Littering bedeutet das Wegwerfen von Abfall in die Umgebung. Wird der Duden der Deutschen Sprache für die Definition miteinbezogen, so wird die Definition enger und strenger. Dieser sieht das ungeordnete Wegwerfen von Verpackungen ohne vorheriges sortieren als einen weiteren, ergänzenden Definitionsaspekt. Die Entsorgung von Abfall in die Umgebung stellt Gemeinden oft vor eine Herausforderung, welche nur schwer erfolgreich mit Massnahmen eingedämmt werden kann. Dabei wirkt die Mediterranisierung der Schweizer Städte fördernd und für die Massnahmen zur Eindämmung lähmend. Die längeren und wärmeren Tage laden alle nach draussen ein: Der sportlichen Aktivität wird auf der Wiese nachgegangen, Freunde treffen sich im Park. Mediterranisierung bedeutet kurz daher zusammengefasst die Verschiebung von Freizeitaktivitäten und dem Leben in den öffentlichen Raum.
Dieser stärker werdende Druck auf den öffentlichen Raum wurde in den vergangenen Monaten durch die Pandemiemassnahmen und die Reisebeschränkungen vermehrt spürbar. Zielgruppen der Kinder- und Jugendfachstelle ToKJO wurden häufiger draussen angetroffen und das Ausweichen auf outdoor Aktivitäten war eine Normalität. Aufbauend auf dieser starken Nutzung des öffentlichen Raums und der damit verbundenen Thematik des Litterings, ist die Fachstelle in Planung für ein Litteringprojekt. Dabei ist das zentrale Ziel, der Bevölkerung eine Sensibilisierung durch die Auseinandersetzung mit sich selbst und der Gesellschaft zu Littering zu ermöglichen, ohne dabei den Mahnfinger zu heben oder nach Schuldigen zu suchen. Die Umsetzung wird im öffentlichen Raum stattfinden, sodass es für alle Alters- und Zielgruppen niederschwellig zugänglich ist und die Sensibilisierung durch die Gestaltung dieses öffentlichen Raums direkt umgesetzt werden kann. Weitere Einzelheiten zum Vorhaben sind in Planung oder bereits in Abklärung und zu gegebener Zeit kann die Fachstelle weiter informieren.
Seitens ToKJO freut man sich, das Thema kreativ und interdisziplinär anzugehen und eine Betroffenheit bzw. Sensibilisierung auszulösen.