Christoph Lehmann mag es, wenn immer mal wieder neue Herausforderungen anstehen.

Sie halten ihn fit und wach. Davon gab es in seiner Arbeit für ToKJO im vergangenen Jahr 2015 etliche, erzählt er im Jahresbericht 2015. Auch ein erster Ausblick ins neue Jahr verspricht Adrenalinschübe. Das grosse Rennen der Seifenkisten vorab.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Zuerst aber der Blick zurück, Chrigu. Welches war 2015 dein persönliches Highlight in der Kinderanimation?

Christoph Lehmann: Ganz klar und wunderbar: die Fortschritte im Projekt zum geplanten Erlebnispfad von Pixie und Murkel. Wir haben mit der Mobiliar Versicherung einen verlässlichen lokalen Hauptsponsor des Erlebnispfads für Kinder und Familien gewonnen, für den wir auch ein spezielles Branding entwickeln. Zudem können wir auf ein erneutes finanzielles Engagement des Lions Clubs Langenthal zählen. Lions übernahm umgehend das Patronat des Projekts. Das ist ein starkes Fundament. Der Gemeinderat der Stadt Langenthal und das Kantonale Amt für Wald haben ihr Interesse bekundet und uns ihre Unterstützung bei der Umsetzung zugesichert. So ist der Erlebnispfad, eines unserer grössten Projekte, auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen Umsetzung.

Und sonst?

Mit der im letzten Jahr absolvierten Schulung «spielend aufwachsen» können wir den ToKJO-Gemeinden ein Instrument zur Analyse rund um deren Kinder- und Jugendfreundlichkeit anbieten. Zudem ist und bleibt für mich natürlich die Tour des Spielwagens mit den Angeboten rundherum ein Highlight des Jahres. Das ist die konstante Präsenz der Kinderanimation in der ganzen ToKJO-Region. An der grossen Anzahl von BesucherInnen zeigt sich die anhaltende Aktualität des Angebots. Das tut gut!

Lass uns hier noch genauer hinschauen. Wo machst du den Erfolg des Spielwagens fest? Wieviele Besucherinnen und Besucher nutzen das Angebot?

Auffallend waren für mich im letzten Jahr Melchnau und Thunstetten. Für die Grösse dieser Gemeinden sind die Gesamtzahlen von durchschnittlich 30 Kindern pro Nachmittag hoch. Dazu kommen ja jeweils noch die Begleitpersonen: Vater, Mutter, Grosseltern, Gotte oder Götti. Ein guter, zentraler, bekannter Standort ist an beiden Orten wie auch an allen anderen Tour-Stationen wichtig. Wir sind meist auf den Schulhausplätzen stationiert, was bei den Kindern bereits beim Aufbau eine Vorfreude weckt. Dazu kommt unsere langjährige Beziehungsarbeit, unsere Verlässlichkeit und Konstanz. Man kennt und schätzt in den Gemeinden die Qualität unserer Dienstleistungen.

Die Leute kennen unsere Mitarbeitenden und andere Angebote über die Kinderanimation hinaus. Das zeigt auch: Das ToKJO-Netz scheint gut zu funktionieren.

Überrascht hat mich übrigens Lotzwil. Während sich in den vergangenen Tourneen praktisch keine BesucherInnen beim Spielwagen einfanden und wir über Alternativangebote nachgedacht haben, kamen auf der Tour 2015 an allen Nachmittagen jeweils 30 Kids. Auch hier hat es sich letztlich bewährt, an der Konstanz festzuhalten und viel Beziehungsarbeit zu leisten.

Welche Angebote der Kinderanimation waren für dich im vergangenen 2015 besonders gelungen und wieso?

Im Ziegelhof Quartier konnten wir unsere Präsenz weiterhin beibehalten und tolle Basisarbeit leisten. Gemeinsam mit den Kindern und oftmals auch zusammen mit deren Eltern, bespielten wir den vorhandenen Spielplatz und bestärkten Gross und Klein darin, diesen Aussenraum nachhaltig zu «besetzen» und zu nutzen. Arbeit, die direkt an der «Front» mit unserer Zielgruppe angegangen wird, empfinde ich durch die Nähe und Individualität als sehr wertvoll.

So boten wir übers Jahr mit unserer Infrastruktur auch vielen Vereinen und Institutionen unkomplizierte Unterstützung an. Es entstanden spontane, temporäre Spielräume – die Kinder standen immer mal wieder im Mittelpunkt. Das gefällt mir sehr.

Der ToKJO-Samichlaus hat 2015 mehr Familien und mehr Gemeinden besucht als je zuvor. Dein Fazit?

Es war zu erwarten, dass wir mit dem Angebot, unseren Samichlaus in sämtlichen regionalen Sozialdiensten bzw. bei deren Klienten vorbei zu schicken, auf positives Echo stossen. 75 Familien standen im grossen

Samichlausen-Buch und warteten gespannt auf den Besuch. Auch wenn der Besuch jeweils nur kurz sein kann, zaubern der Samichlaus und sein Schmutzli allen Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Für die Kinder und deren Familien ist dieser Moment sehr emotional. Das gilt aber auch für unsere Teams. Es ist ein prägendes Erlebnis für beide Seiten. Ein kurzes Zusammentreffen, das bewegt. Das gelingt nicht zuletzt dank einer unkomplizierten und speditiven Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Sozialdienste. Das soll so bleiben. Dank an alle, die ihr Bestes dafür geben.

Wie hast du den Weltspieltag vom 28. Mai 2015 auf dem Wuhrplatz erlebt?

Als grossen Erfolg! Gut, dass wir uns, wenn auch relativ spät und spontan, für eine Mitwirkung entschieden haben. Ich hatte den Event in der Jahresplanung nicht auf dem Radar. Also waren die personellen und finanziellen Ressourcen anfangs nicht vorhanden. Da aber innerhalb unserer Fachstelle immer wieder grosse Bereitschaft besteht, gemeinsam aussergewöhnliche Engagements zu stemmen, war der Ausweg rasch geebnet. Wir fanden mit Gerhard Feldmann, Lehrer im Schulhaus Kreuzfeld 4 in Langenthal, zudem einen engagierten Partner, der mit seiner BOL-Klasse die Festwirtschaft übernahm. Seine Schülerinnen und Schüler machten unglaublich diszipliniert bei den vorgängigen Kochworkshops mit, wobei auch der gemeinsame Spass nicht zu kurz kam. Am Weltspieltag selbst spielte uns dann auch noch das Wetter in die Hände. Die Besucherinnen und Besucher fluteten den Langenthaler Wuhrplatz und nutzten das Spielbusangebot, die Streetsoccer-Anlage und die perfekt geführte Festwirtschaft der Schulklasse BOL D. Die Familien, Kinder und Jugendlichen eroberten im Nu den öffentlichen Raum!

Der «Wohnwagen» war ja nun erstmals mit dem ToKJO-Spielwagen auf Tour…

… für mich ist der Wohnwagen, ich nenne ihn gerne «Projektfabrik», das mobile Büro der Kinderanimation. Im Laufe der Zeit wurde es für mich nötig, auf Tournee und bei laufendem Betrieb des Spielwagens, an unseren zahlreich laufenden Projekten weiterarbeiten zu können. So liefen in der Projektfabrik unter anderem die Fäden für den Erlebnispfad von Pixie und Murkel, den ToKJO-Samichlaus und den Weltspieltag zusammen. Aber auch zahlreiche Sitzungen und Besprechungen mit unseren Vernetzungspartnern fanden hier statt. So wurde es für Eltern und Interessierte draussen in den Gemeinden möglich, im Umfeld Spielwagen zu jeder Zeit eine konstante und kompetente Ansprechperson zu finden. Aber auch die Beziehungen zu den Kindern konnten vermehrt gepflegt und intensiviert werden. So sitzen hier nicht selten Kinder oder Jugendliche am Tisch und es werden in einem geschützten Rahmen intensive Gespräche über aktuelle Themen, die sie beschäftigen, möglich. Zudem sind in der Projektfabrik sämtliche Infos rund um die aktuellen Angebote unserer gesamten Fachstelle oder anderer Institutionen einsehbar und abrufbar. Das ermöglicht es uns, die Interessierten kompetent zu informieren und zu beraten. Mit dem Einsatz dieses mobilen Elements konnten wir zudem unsere Kräfte effizient bündeln. So hat die Kinderanimation neue Ressourcen gesichert, um neue Projekte anzugehen oder auf aktuelle Bedürfnisse zeitgerecht reagieren zu können.

Habt ihr 2015 auch wieder spezielle Projektwochen angeboten?

Aber ja. Wir machten beispielsweise drei Kindergartenklassen während einer Woche beim Spielwagen mit den beiden Kobolden Pixie und Murkel bekannt. Den Kindern wurde jeweils am Morgen die Geschichte von Pixie und Murkel erzählt. Danach konnten sie in zwei Gruppen aufgeteilt den Kobolden- Parcours und/oder das klassische Spielwagenangebot nutzen. Viele der Kindergärtler besuchten uns später nochmals auf der regulären Tournee des Spielwagens.

In Roggwil waren wir an der Kinderwoche der reformierten Kirche präsent. Wir haben mit den Kindern neben dem Spielwagenangebot zum Mittagessen in unseren selbstgebauten Motorex-Fass-Backöfen feine Pizzas gebacken. Und zum z’Vieri durften die schon traditionellen ToKJO-Schoggibananen natürlich auch nicht fehlen.

Kannst du für die Kinderanimation ein persönliches Fazit des Jahres ziehen?

Die Kinderanimation gewinnt weiter an Beliebtheit. Dadurch steigt und festigt sich natürlich auch der Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung der Region. Das ist eine sehr schöne Entwicklung, zumal wir vor drei Jahren im Kindersegment noch einige wenige Angebote anbieten konnten. Mit unserer konstanten Präsenz – Familientag, Projektwochen, Weltspieltag, Ferienpassangebote, Spielwagentourneen, Quartierarbeit Ziegelhof, ToKJO-Samichlaus – erreichten wir ca. 4000 Personen. Diese Zahl zeigt uns die Wichtigkeit unserer Arbeit und bestätigt vor allem auch das grosse Bedürfnis nach diesen Leistungen. Kommen dann weitere Angebote wie der Erlebnispfad und Spezialevents mit verschiedenen PartnerInnen dazu, können wir mit unserer Leistung sehr zufrieden sein, zumal die Ressourcen für unsere Angebote in zehn Anschlussgemeinden eher knapp bemessen sind. Sie wird gerade mal von zwei bis drei MitarbeiterInnen erbracht und getragen.

Das heisst: Unser Konzept kann weiter bestehen und die meisten unserer Leistungen begleiten uns unverändert in die Zukunft. Wichtig scheint mir, dass wir trotz allem Erfolg nicht stehen bleiben. Wir müssen Abwechslung bieten, spannend bleiben, wir müssen mit neuen Ideen und Projekten auf aktuelle Gegebenheiten, Entwicklungen und Bedürfnisse in der Region adäquat reagieren können.

Was macht ihr eigentlich, wenn das Wetter auf der Tour strubuset?

Draussen, da und dran bleiben! Im Ernst: es gibt so vieles, was man auch bei schlechtem Wetter tun kann. Zum Beispiel kann man Regentropfen sammeln und damit dann Regenmusik machen, in dem man die Tropfen auf Blechdosen, Plastik oder hohle Dinge tropfen lässt. Da kann durchaus ein Wahnsinns Beat entstehen! Und meistens, wenn die Kinder erst einmal soweit sind, ist der Regen auch schon wieder vorbei. Für Gäste, die wir wirklich nicht draussen begeistern können, findet sich in jedem Fall ein trockenes Plätzchen. Unter dem Schutz des Daches lassen sich die Kinder meistens gerne auf eines unserer zahlreichen Bastelangebote ein.

Erinnerst du dich an besonders schöne, berührende Momente?

Aber ja doch. Da gibt es sogar einige: Wenn wir mit unseren Wagen auf die Plätze fahren und uns die Kinder vor Freude schreiend in Empfang nehmen. «Yeah! Dr Spiuwage isch widr da!» – «Ig chume am Nami sicher ou, dir sit so cool!» – «Ig bi mega gärn bi öich! Danke, dass dir das für üs machet!» – «Äs fägt hennä bi öich i däm Projekt mit z’mache!» – «Du versteisch äbe was ig meine u dir chani vertroue.»

Im Ziegelhof Quartier, wenn unsere Mitarbeiterin Lea Kunz jeweils am Mittwochnachmittag durchs Quartier geht, ist es keine Seltenheit, dass die Fenster der Wohnblöcke aufgerissen werden und vorfreudig nach ihr gerufen wird.

Schön ist auch immer wieder der starke Rückhalt, den uns die Sponsoren und Gönner geben. Finanziell, materiell und auch ideell. Das zeigt uns: wir sind auf dem richtigen Weg. Hier gilt es speziell das Engagement der Güdel AG Langenthal zu notieren, welche als Tournee- und Transportsponsor den Fortbestand des Spielwagens gesichert hat. Die Mobiliar Versicherung, die uns mit ihrem grossen finanziellen Beitrag unglaubliches Vertrauen entgegenbrachte und natürlich der Lions Club, welchem wir immer wieder unsere Projekte vorstellen dürfen und jeweils auf grosses Interesse stossen. Last but not least bleibt die Zusammenarbeit mit den Schulklassen zum Familientag in Bützberg und zum Weltspieltag in Langenthal unvergesslich.

Welche Projekte der Kinderanimation erwarten uns im laufenden Jahr 2016?

Die bewährten, bereits erwähnten Angebote werden bestehen bleiben. Zudem kommt neu das Seifenkistenrennen dazu, das Analyseverfahren «spielend aufwachsen» wird in Thunstetten hoffentlich in der Praxis erprobt. Selbstverständlich werden wir auch intensiv am Erlebnispfad arbeiten, um den Kindern, Familien und Spielwagen-Fans der Region bald ein konkretes neues cooles Angebot machen zu können.

Auf welches Highlight freust du dich besonders?

Das Seifenkistenrennen ist für mich im 2016 das Mega- Highlight! Und ich freue mich aber auch sehr darauf, in und mit Thunstetten das Analyseverfahren «spielend aufwachsen» anwenden und umsetzen zu können.

Welcher Vorsatz prägt und leitet deine Arbeit 2016?

Bewährtes beibehalten und optimieren und durch die laufenden Grossprojekte neue Spiel- und Freiräume für unser Klientel schaffen.

Gibt es Angebote, die wir vergeblich in deiner Planung suchen?

Dies lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Aber aufgrund der starken Auslastung unseres Personals und zwei grossen Projekten, die uns über das ganze Jahr neu beschäftigen, müssen wir sicherlich teils auf bestimmte Engagements verzichten. Dabei achten wir darauf, dass wir uns dort zurückziehen, wo wir nicht dringend gebraucht werden, weil sie auch ohne uns gut laufen und gesichert sind. In Thunstetten ersetzen wir beispielsweise den traditionellen Familientag mit dem Seifenkistenrennen. Wir lassen Elemente des Familientages im Umfeld des Rennens einfliessen, welches ja in der Gemeinde ausgetragen wird.

Ist das ein Termin, den wir uns besonders merken müssen?

Genau. Gerne! Am 21. Mai 2016 sollte man unbedingt den Weg ans Oberaargauer Seifenkistenrennen in Thunstetten finden. Mit oder ohne Seifenkiste.

Olga Egli und Esma Aydogan haben die Gemeinden von Joel Erni übernommen

In Lotzwil und Melchnau haben die Jugendlichen Ende 2015 Abschied von ToKJO-Mitarbeiter Joel Erni genommen. Er hat die Fachstelle für Kinder- und Jugendfragen verlassen. Esma Aydogan (Praktikantin) und Olga Egli heissen die neuen Ansprechpersonen, heisst es im Jahresbericht 2015.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: In Lotzwil heisst der Jugendtreff «FreshUp». Er bietet mehrere Aktivitäten an. Wie haben sie sich 2015 entwickelt?

Esma Aydogan: Am Freitag ist der Treff neu auf Wunsch der Jugendlichen auch am Nachmittag geöffnet. Dies ermöglicht vor allem, den Kontakt zu ehemaligen FreshUp-Youth-Besuchenden zu halten und weiter zu pflegen. Ausserdem läuft der Freitagabend immer besser und wir dürfen auch mehr weibliche Kundschaft begrüssen.

Neu wird in Lotzwil ja auch gemeinsam gekocht…

Esma: … das gemeinsame Kochen und Essen befeuert wie in anderen ToKJO-Gemeinden die Gruppendynamik und stärkt die Beziehung zwischen uns und den Jugendlichen.

Was läuft am Mittwoch für die jüngeren Jugendlichen?

Esma: Die jüngeren Jugendlichen haben Interesse an Musik und an Gesellschaftsspielen. Sie wollen jeden Mittwochnachmittag Quiz oder Tabu spielen. Was die Musik angeht, wollen sie neue Beats und Remix’s ausprobieren.

Olga Egli: Dazu steht eine kleine DJ-Anlage zur Verfügung. Die Kissenecke ist ebenfalls sehr beliebt bei den Jüngeren.

Gab es auch Aktivitäten ausserhalb des Treffs? Wie kamen die an?

Olga: Im Sommer machte die Streetsoccer-Anlage Halt in Lotzwil. Auch während den Schulpausen war immer Action in der Anlage. Neben der Durchführung von kleinen Turnieren diente die Anlage auch als eine Art Begegnungsort und ermöglichte es ToKJO, viel Zeit mit den Jugendlichen zu verbringen. Im Rahmen des FreshUps finden im Jugendtreff auch ausserhalb der normalen Öffnungszeiten immer wieder Veranstaltungen statt.

Gab es Highlights in der Arbeit?

Olga: Ein konstantes Highlight in Lotzwil ist sicherlich das FreshUp Youth, der Mittwochstreff für die 5. bis 7. Klasse, der sehr gut besucht wird und sich über engagierte Teilnehmende freuen darf. So zeigen immer wieder Besuchende Interesse daran, an der Bar mitzuhelfen, den Part des DJs zu übernehmen oder ganz allgemein bei der Organisation von Events mitzuhelfen. So konnten wir im letzten Jahr zum Beispiel Backnachmittage und Filmabende organisieren.

Der Abschied von Joel Erni als ToKJO-Mitarbeiter in Lotzwil war bestimmt prägend. Wie habt ihr den gestaltet?

Esma: Joel plante für den Abschied am Mittwochnachmittag das «Gewinne gegen Joel»- Spiel. Gewannen die Jugendlichen gegen Joel beim Tischfussball oder Ping Pong, wurden sie mit kleine Preisen beschenkt. Am Freitagabend buken die Jugendlichen gemeinsam mit Joel Pizzas. Die Jugendlichen waren traurig darüber, dass Joel ToKJO und Lotzwil verlässt. Er erklärte ihnen, warum er sich zum Wechsel des Berufsfelds entschlossen hatte. Er erzählte den Jugendlichen, dass er künftig in einem Heim für jugendliche Asylbewerber arbeiten werde. Nach einem Jahr habe ihm in der Arbeit bei ToKJO diese enge Beziehung zu den Jugendlichen zu sehr gefehlt.

Esma, wie hast du dich in den Treff einbringen können?

Esma: Nach dem Abschiednehmen von Joel war ich die Ansprechperson im Treff. Die Jugendlichen zeigten sich immer erfreut, mich zu sehen. Da ich auch auf die Unterstützung des ganzen ToKJO-Teams zählen durfte, konnte ich meine Position im Treff gut finden. Die Jugendlichen gingen mit mir sehr respektvoll um. Ich wusste, wo die Grenzen liegen und wann ich wo eingreifen musste. Wenn es mir nötig schien, nahm ich zu gewissen Jugendlichen ab und zu per Handy Kontakt auf. Wir sprachen uns ab, ob wir im Treff gemeinsam kochen sollten oder nicht.

Gab es besonders beliebte Angebote?

Olga: Neben dem regelmässigen Treffbetrieb kamen gemeinsames Backen, Filme schauen oder sich beim Gamen auf der Wii austoben sehr gut an.

Wart ihr auch mobil unterwegs? Wie sah diese Arbeit aus?

Olga: Aufgrund der regelmässigen Kontakte im Jugendtreff, gestalteten sich unsere Besuche auf dem Pausenplatz oder auf anderen Plätzen im Dorf nach der Schule immer sehr erfreulich. Unsere Kontakte zu den Jugendlichen konnten gepflegt und gefestigt werden. Ältere Jugendliche sieht man in der Gemeinde jedoch meist nur, wenn sie vom Arbeitsplatz nach Hause gehen. Einzig zu ein paar wenigen Jugendlichen, die früher selbst das FreshUp besucht haben oder deren jüngere Geschwister heute noch zur Schule gehen, konnte im letzten Sommer Kontakt geknüpft werden.

Kannst du ein Fazit zur Arbeit in Lotzwil ziehen?

Olga: Grundsätzlich läuft die Arbeit in Lotzwil sehr gut. DieJugendlichensindsehrzugänglichundgutaufToKJO zu sprechen. Neben der breiten Stammkundschaft kann sich das FreshUp immer wieder über neue Besucher und Besucherinnen freuen. Besonders schön zu sehen ist, wie sehr sich einige Kids, die im Sommer in die 5. Klasse kamen, darauf freuten, endlich das FreshUp Youth besuchen zu dürfen. Die Beziehungsarbeit in Lotzwil scheint mir erfolgreich zu sein. Trotz den Personalwechseln haben die guten Beziehungen zu den Jugendlichen in der Gemeinde Bestand.

Ihr wart beide 2015 auch in der Gemeinde Melchnau für ToKJO präsent. Dort gibt es das Sportprojekt «SundaySports». Wie sehen die Erfahrungen aus?

Olga: Nachdem zu Beginn nur ein paar wenige Jugendliche das Angebot genutzt haben, erfreute sich SundaySports zunehmender Beliebtheit. Nach intensiverer Bewerbung und der Öffnung für 3.-Klässlerinnen und -Klässler nahmen immer mehr Kinder teil. Neben einer kleinen Gruppe, die regelmässig kam, schauten auch immer wieder neue Kinder vorbei. Neue Kontakte konnten geknüpft und bestehende Beziehungen gepflegt werden. Die Kinder schienen sehr enttäuscht, als das Angebot in die Sommerpause ging.

Die Zusammenarbeit mit Schule und Gemeinde gestaltete sich bei der Lancierung des Projekts sehr angenehm und partnerschaftlich.

Auch rund ums Jugendbüro war der Sport immer Thema. Was meint ihr: Warum war er 2015 in Melchnau so wichtig?

Olga: Zum einen war das SundaySports ein wichtiger Schritt, um auch im Winter regelmässig präsent zu sein. Die Jugendlichen in Melchnau bewegen sich gerne. So haben wir auch während den Öffnungszeiten des Jugendbüros und in der Mobilen Jugendarbeit mit den Kindern und Jugendlichen oft Fussball oder Basketball gespielt.

Esma: In Melchnau spielen die Jugendlichen bei jedem Wetter draussen Fussball. Sie treiben auch in Vereinen Sport. Hier legen die Jugendlichen viel Wert auf körperliche Aktivitäten. Sie sind prinzipiell offen für neue Aktivitäten und für sportliche Angebote.

Welche Themen waren im Jugendbüro sonst noch wichtig?

Esma: Neu steht ein «Töggelikasten» im Büro. Die Jugendlichen spielen sehr gerne untereinander. Im Herbst kam der Wunsch auf, ein Konzert zu planen. Im Jugendbüro besprechen die Jugendliche verschiedene Themen.

Olga: Das Büro dient als Treffpunkt, um mit den Jugendlichen Events zu planen oder Werbung zu gestalten. Beratungen werden eher selten verlangt, gute Gespräche mit Jugendlichen finden dafür regelmässig statt.

Die Streetsoccer-Anlage war ein weiteres Projekt, das in Melchnau gut ankam, oder?

Olga: Genau. Die Anlage wurde rege benutzt, sowohl im freien Spiel, als auch bei kleinen Turnieren. Als die Anlage in Obersteckholz stationiert war, war es leider so heiss, dass sich selbst die ToKJO-Mitarbeitenden zwingen mussten, hinzugehen. Deshalb auch wurde sie dort leider nur wenig benutzt.

Wie sah die Arbeit im benachbarten Obersteckholz sonst noch aus?

Olga: Neben der Streetsoccer-Anlage war im letzten Jahr auch der ToKJO- Spielwagen für die Kinder in Zusammenarbeit mit der Primarschule in Obersteckholz zu Gast. Das Angebot wurde sehr gut besucht und ermöglichte auch einen neuen Austausch zwischen Jugendarbeit und Eltern. Obwohl es in Obersteckholz keine Oberstufe gibt, ist es ToKJO ein Anliegen, dort Kontakte zu pflegen, damit bei lokalen Bedürfnissen der Jugendlichen die Ansprechpersonen bekannt wären.

Welches waren eure Highlights in den beiden Gemeinden?

Olga: In der Schule Melchnau erhielt Joel Erni die Möglichkeit, die Abschlussklasse auf einem Ausflug in den Europapark zu begleiten. Das war für ihn eine sehr gute Gelegenheit, die Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe zu stärken. Weiter konnten wir mit einzelnen Jugendlichen verschiedene kleine Events auf die Beine stellen. Mit dem Gastspiel des Spielwagens in Obersteckholz ist sicher ein wichtiger Schritt gelungen, die Bekanntheit der Kinder- und Jugendarbeit von ToKJO in der Gemeinde zu verbessern. Auch der Kontakt zur Schule wird seither intensiver gepflegt.

Wo seht Ihr Handlungsbedarf?

Olga: Da das Jugendbüro nicht allzu oft von älteren Jugendlichen besucht wird und wir mit den Sport- und Spielnachmittagen vor allem die Mittelstufe erreichen, braucht es in Melchnau ein Angebot, mit dem wir unsere Beziehungen zur Oberstufe ausbauen und regelmässig pflegen können.

Wie haben die Jugendlichen in Melchnau den Abschied von Joel aufgenommen, wie habt ihr dies gestaltet?

Esma: Die Jugendlichen waren auch hier traurig, dass Joel geht. Da sie Olga schon kannten, war es für sie aber nicht allzu tragisch. Joel kaufte für seinen Abschied einige Snacks ein. Wir trafen uns im Jugendbüro und spielten gemeinsam Tischfussball. Dabei tauschten wir uns mit den Jugendlichen zu verschiedene Themen aus.

Welche Projekte erwarten uns im kommenden Jahr von euch?

Olga: In Lotzwil werden wir wie gehabt am Mittwoch und am Freitag den Jugendtreff für verschiedene Altersgruppen öffnen. Wir hoffen auf viele kleine Aktivitäten, die wir gemeinsam mit den Besuchenden auf die Beine stellen können. Gerne würden wir in diesem Jahr wieder zusammen mit Jugendlichen ein Grümpelturnier organisieren. Letztes Jahr hat das leider nicht geklappt. In Melchnau findet SundaySports wieder statt und wird zum Winter 2016/17 bereits nach den Herbstferien losgehen. Für die Oberstufe soll ein Kochprojekt aufgegleist werden.

Auf welches Highlight freust du dich besonders, Esma?

Esma: Auf das Grümpelturnier in Lotzwil und die neuen Angebote und Aktivitäten in Melchnau.

Olga, wo siehst du 2016 eure Prioritäten?

Olga: In Lotzwil steht das FreshUp weiterhin im Zentrum unserer Tätigkeit. Dort möchte ich vor allem die Eigenverantwortung der Besuchenden noch etwas steigern. Gern würde ich vermehrt den Kontakt zu älteren Jugendlichen suchen und mit ihnen allenfalls eine kleine Veranstaltung wie beispielsweise einen Filmabend 16+ organisieren. In Melchnau steht die Etablierung eines festen Angebotes neben dem Jugendbüro im Fokus, das Jugendliche der Oberstufe anspricht. Weiter sollen im Sommer vermehrt kleine Veranstaltungen für verschiedene Altersklassen stattfinden.

Jessica Bertschinger berichtet über ihre Highlights im 2015

Für sie war es 2015, laut Jahresbericht 2015, ein Highlight von vielen: Jessica Bertschinger hat zusammen mit dem Roggwiler Jugendteam den fixen Jugendtreff eingerichtet und eröffnet. In der Nachbargemeinde Wynau kümmerte sie sich eher um die Bedürfnisse der jüngeren Jugendlichen und Kinder. Auch das aus gutem Grund.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Welches war 2015 in deiner Arbeit mit dem Roggwiler Jugendteam der Moment, an den du dich besonders gerne erinnerst?

Jessica Bertschinger: Es gab viele verschiedene Momente mit dem Jugendteam, einige besonders lustig, einige besonders spannend und andere besonders emotional und wieder andere waren besonders lehrreich. Ein ganz besonderer Tag war für mich allerdings, als das Jugendteam für unsere PartnerInnen und Sponsoren gekocht hat. Während der Vorbereitungen musste ich kurz weg, die Jugendlichen sollten in dieser Zeit den Tisch decken und dekorieren.

Als ich zurückkam, war alles wunderschön eingerichtet. Ich hab ihnen natürlich zurückgemeldet, wie toll sie das gemacht hätten. Ihre Antwort war dann in etwa: «Jessy, was hesch dänkt. Mer chönne das dänk scho. Mosch ned nervös sii.» Für mich ist dieser Moment so besonders, weil er aufzeigt, wie empathisch die Jugendlichen sind und dass es eben oft ein gemeinsames voneinander Lernen ist.

Gab es besondere Momente während der Aufsuchenden Arbeit? Wie sah diese im vergangenen Jahr in Roggwil aus?

Unsere damalige Praktikantin Jelena Jankovic und ich waren oft unterwegs. Während den Frühlings- und Sommermonaten besuchten wir die Badi, wir waren regelmässig auf den Schulhausplätzen und im ganzen Dorf anzutreffen. Ebenso in den Wintermonaten waren wir draussen unterwegs gewesen und haben erstaunlicherweise auch meistens Jugendliche angetroffen.

Besondere Momente in der Aufsuchenden Arbeit sind für mich jene, in denen die Jugendlichen von sich aus Geschichten erzählen und mit ihren Anliegen zu uns kommen. Je mehr wir unterwegs waren, umso mehr fanden solche Gespräche statt.

Galt es auch, schwierige Situationen zu meistern?

Die gibt es in jedem Jahr. Die Frage ist ja dann immer, was Mann oder Frau daraus macht. Für mich war es beispielsweise schwierig, als ich von verschiedenen Seiten zu hören bekam, dass wir mit der Umgestaltung des Jugendraumes nie und nimmer rechtzeitig fertig würden. Umso schöner und berührender dann der Augenblick, als wir es doch geschafft haben – trotz kurzfristiger Planänderungen.

Welches Angebot wird in Roggwil am meisten besucht? Und warum?

Stets gut genutzt und besucht wird die Streetsoccer- Anlage. Sie ist sehr beliebt. Turniere fanden zwar in diesem Jahr keine statt, dennoch wurde die Anlage ständig bespielt – und das von unterschiedlichsten Gruppen.

Fussball ist und bleibt ein grosses Thema. Viele der Jugendlichen spielen sehr gerne Fussball. Die Streetsoccer-Anlage bietet ihnen die Möglichkeit, jederzeit völlig frei zu spielen.

Wie kamen die Roggwiler «Motto-Parties» an? Wer hatte jeweils die Idee?

Der Funke zündete an einem der ersten Essen des Jugendteams. Die Jugendlichen wollten verschiedene Anlässe planen. Um nicht zu viel Verwirrung zu stiften, fassten wir die Anlässe unter dem Begriff «Motto- Abende» zusammen. An guten Ideen für solche Abende fehlt es dem Jugendteam nicht, nur können nicht alle Themen gleich gut umgesetzt werden. Also hielten und halten wir uns an jene, die möglichst viele Jugendliche ansprechen.

Dein persönliches Highlight im Roggwiler Jahr?

Natürlich gab es viele verschiedene Highlights. Ich will dennoch zwei hervorheben. Das erste war im Februar, als wir den Jugendraum nach intensiver Arbeit endlich fertig hatten und eröffnen konnten. Für mich war sehr schön zu sehen, was die Jugendlichen erreicht haben.

Das zweite Highlight war, als ich am 1. August die Rede zur Roggwiler Bundesfeier halten durfte – ich sehe das als grosses Kompliment für unsere Arbeit. Besonders wichtig zu spüren, dass mit der Rede Menschen überzeugt werden konnten, die sich zuvor gefragt haben, ob denn diese Jugendarbeiterin an der Bundesfeier überhaupt etwas Sinnvolles zu sagen hat. Natürlich war es nicht ganz einfach, die Verbindung zwischen unserer Jugendarbeit und der offiziellen Bundesfeier herzustellen.

Mit wem hast du in der Gemeinde zusammen gearbeitet? Wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Am meisten Kontakt hatte ich auch im letzten Jahr mit Gaby Indermaur. Sie ist meine Ansprechperson auf der Gemeindeverwaltung. Mit den meisten meiner Informationen, Anliegen und Fragen gelange ich an sie. Sie leitet meine Fragen weiter, klärt für mich ab oder vernetzt mich mit der zuständigen Ansprechperson. So weiss ich, dass meine Informationen stets an die richtigen Stellen gelangen. Das erleichtert mir vieles. Ich schaue ein bis zwei Mal pro Monat in der Gemeindeverwaltung vorbei, um über aktuelle Projekte/Angebote zu informieren. Gleichzeitig sammle ich wichtige Informationen, Wünsche und Anliegen der Gemeinde an uns.

Wie hat sich der neue Roggwiler Jugendtreff im ersten Jahr bewährt?

Es hat sich gezeigt, dass die Jugendlichen gerne über einen Ort verfügen, wo sie sich aufwärmen, sich treffen, etwas trinken oder knabbern können. Aber die beliebten Plätze im Freien haben deswegen kaum an Bedeutung und Beliebtheit verloren. Der Treff ist eine Ergänzung. Meist ist es so, dass die Jugendlichen den Jugendraum besuchen, um später wieder nach draussen zu gehen und dann wieder in den Jugendraum kommen.

Es ist sicher wichtig, dass die Aufsuchende Arbeit trotz des Jugendraumes weitergeführt wird, denn der Jugendraum spricht längst nicht alle Jugendlichen an. Wir werden weiterhin draussen und bei den Jugendlichen unterwegs sein.

Und das Jugendteam? Wie hat sich diese Zusammenarbeit entwickelt?

Die Arbeit mit den Jugendlichen im Team macht sehr viel Spass, auch wenn es immer wieder Veränderungen gibt. Einige Jugendliche sind bereits wieder ausgetreten, andere wollen neu dazukommen, aber der Kern der Gruppe ist noch immer derselbe wie am Anfang. Eine solche Gruppe zu begleiten, ist sehr spannend.

Mich freut, dass ich dem Jugendteam Verantwortung übertragen kann. Das Jugendteam verteilt beispielsweise die Werbung für die Anlässe, die Jugendlichen bedienen die Bar am Freitagabend in Eigenregie und sie können den Jugendraum jeweils auch für einen kurzen Zeitraum alleine führen. Sie schätzen dieses Vertrauen und können gut damit umgehen.

Siehst du markante Änderungen oder Anpassungen im laufenden Jahr 2016?

Das Engagement von ToKJO hat sich in Roggwil in den letzten Jahren immer wieder der Situation angepasst. Für mich ist wichtig, dass sich die Jugendlichen an etwas halten, aber auch auf etwas verlassen können.

Sie sollen wissen, wann ich wo anzutreffen bin. Aus diesem Grund steht ihnen der Jugendraum wie bisher am Freitagabend offen und ich werde sicher weiterhin mobil unterwegs sein. Ich bin natürlich offen für neue Angebote und Wünsche – bin gespannt und freue mich darauf. Das hält uns alle fit.

Du betreust für ToKJO auch die Kinder- und Jugendarbeit in Wynau. Wie kam hier das neue FunFood-Angebot zustande? Wie kam es an?

Während der «Offenen Turnhalle» ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Bedürfnisse der Kinder in Wynau sehr unterschiedlich sind. Zum einen ist die Altersspanne in der Turnhalle sehr gross, zum andern sind die kulturellen Hintergründe der Kinder sehr vielfältig. Während eines Austauschgesprächs mit der Schulleitung kam die Idee auf, durch gemeinsames Kochen das Verständnis für die verschiedenen Hintergründe zu fördern und dabei verschiedene

Esskulturen kennenzulernen. Das FunFood-Angebot wird sehr gut besucht, es sind jeweils zwischen 12 bis 22 Kinder mit dabei – kleinere Schwierigkeiten sind da vorprogrammiert. Die Kinder brauchen eine sehr nahe Begleitung, um gemeinsam kochen zu können. Sie lernen noch, wie der Abwasch funktioniert und was es bedeutet, gemeinsam am Tisch zu sitzen und gemeinsam zu essen. Sicher konnten verschiedene Esskulturen schon angesprochen werden, für tiefere Gespräche braucht es jedoch noch etwas Zeit, allenfalls auch mehr Helferinnen und Helfer, die ebenfalls mit am Tisch sitzen.

Warum hast du dich in Wynau im vergangenen Jahr eher auf diese jüngeren Jugendlichen konzentriert?

Seit Wynau Mitglied bei ToKJO ist, gab es verschiedene Angebote, auch für ältere Jugendliche, diese nahmen aber selten an den Angeboten teil. Viele ältere Jugendliche verbringen ihre Freizeit nicht nur in Wynau. Gerade wenn sie beispielsweise in Langenthal oder Roggwil zur Schule gehen, erweitert und verlagert sich auch ihr Freundeskreis.

Mit den Angeboten für die Kinder bauen wir bereits früh eine Beziehung auf. Sie bleibt dann bestehen, wenn die Kinder älter sind und auch in Roggwil zur Schule gehen. Dort treffen sie dann wieder auf mich. Es gab beispielsweise schon Zeiten, da machten zur Hälfte jungen Wynauerinnen und Wynauer aktiv im Roggwiler Jugendteam mit.

Gemeinsam mit anderen Institutionen hast du den Wynauer Kindertag organisiert? Dein Fazit?

Ein gut besuchter Anlass mit vielen VerkäuferInnen und tollen Rückmeldungen – was will man mehr? Meiner Meinung nach war es ein starker Anlass, der unbedingt wieder durchgeführt werden muss. Der nächste Kindertag ist deshalb bereits schon in Planung.

Gut zu wissen! Auch das Wynauer FunSports- Angebot scheint ungebrochen beliebt. Kennst du das Erfolgsrezept?

Die Turnhalle ist ein Magnet. Besonders bei den Jungs. Sie möchten jede Woche Fussball spielen. Aber auch andere Spiele setzen sich durch und es gibt bereits gewisse Spiele, die wöchentlich, sozusagen als Tradition, gespielt werden. Das Erfolgsrezept ist einfach, steht auf drei Säulen: die offene Turnhalle, keine Anmeldung und das Mitspracherecht. Die Kinder und Jugendlichen können kommen und gehen, wann sie wollen, ihr Mitmachen bleibt unverbindlich und es besteht kein Leistungsdruck – das alles geniessen sie sehr.

Dein persönliches Wynauer Highlight im vergangenen Jahr?

Während des Sommers, als der mobile Treff offen war und die Streetsoccer-Anlage in Wynau stand, war ich gemeinsam mit Jelena Jankovic vor Ort. Da es sehr heiss war, entschieden wir uns, eine ausgedehnte Fussball-Pause einzulegen und gemeinsam ein Zvieri zu nehmen. Dabei erzählten die Kinder viel von der Schule und was sie in der Projektwoche gemacht haben. Einige haben im Wald eine Hütte gebaut und wollten uns diese gerne zeigen. Ich durfte ein Velo ausleihen und fuhr mit ihnen gemeinsam in den Wald, wo sie mir mit Stolz ihre Hütten präsentierten und mich herumführten. Für mich war das ein Highlight, da es mir zeigt, dass die Kinder mir vertrauen und gerne von sich aus über sich erzählen. Das ist schön, denn auch bei den Kindern steht für mich die Beziehungsarbeit im Mittelpunkt.

Sah das Programm letzten Sommer anders aus als im Winter?

Ja, im Sommer hatten wir den mobilen ToKJO- Jugendtreff in Wynau zu Gast. Mit Jonglierkiste, Fussball etc. haben wir jeweils am Mittwoch- und Freitagnachmittag rund ums Schulhausareal mit den Kindern gespielt und bei schlechtem Wetter auch mal einen Film- oder Gamenachmittag eingestreut. Im Winter stand am Mittwochnachmittag wie gewohnt die Turnhalle offen, mit Fussball, Sitzball und vielen weiteren Spielen.

Hast du vergangenes Jahr auch ältere Jugendliche erreicht?

In Wynau gibt es für die Jugendlichen die Möglichkeit, als Leiter FunSports mitzuhelfen. Mittlerweile sind es fünf junge Männer, die regelmässig dabei sind und den Kindern die Spiele erklären, anleiten und als Schiedsrichter fungieren. Natürlich habe ich auch während der Aufsuchenden Arbeit Jugendliche angetroffen, das war aber eher selten der Fall.

Gab es weitere Kooperationen mit anderen Institutionen?

Im vergangenen Jahr haben wir vor allem auch mit der Schule und mit verschiedenen lokalen Vereinen zusammengearbeitet. Beispielsweise hat jede Schulklasse das FunFood einmal besucht und ToKJO hatte die Möglichkeit, die Angebote am Elternabend vorzustellen. Wir wurden angefragt, um beim FriSaSo- Fest dabei zu sein und beim Kindertag mitzuwirken und auch am Wynauer Weihnachtsmarkt sind wir stets dabei. Ich bin sehr dankbar und froh, wie wir von ToKJO in Wynau wahrgenommen werden und dass gemeinsame Angebote erfolgreich realisiert werden können.

Wo hast du 2015 Handlungsbedarf gesehen, den du 2016 in deine Arbeit aufnehmen möchtest?

Ich würde diese Kooperationen gerne weiter ausbauen, sei dies mit Vereinen, Institutionen oder engagierten Eltern. Gerade beim FunFood kann es nicht schaden, wenn noch mehr Personen anwesend sind und mittragen helfen. Ich werde auch die lokalen Sportvereine einladen, ihre Angebote am Mittwochnachmittag im FunSports zu präsentieren.

An welchen Ort hat man dich in Wynau am häufigsten angetroffen?

Beim Schulhaus. Die Kinder treffen sich auch in der Freizeit dort. Rund um das Schulhaus hat es einen Spielplatz und viel Raum zum Fussballspielen. Das Areal ist ein wichtiger Treffpunkt.

Welche neuen Projekte warten im laufenden Jahr in Roggwil oder Wynau auf dich – und uns?

Seit letztem Herbst machen wir an der Primarschule in Roggwil jeden Mittwoch eine Pausenplatzanimation – während der grossen Pause. Dieses Angebot wird sicher weitergeführt und eventuell noch ausgebaut oder weiterentwickelt.

Auf welches Highlight freust du dich besonders….

Ich freue mich auf alle Angebote, Projekte, Veranstaltungen, bei welchen ich direkt bei und mit den Kinder und Jugendlichen sein kann, also nicht im Büro in Langenthal sitze.

Wo setzt du 2016 Prioritäten…

Bewährtes möchte ich beibehalten, um eine Konstanz in die Angebote zu bringen. Ich möchte aber auch Raum schaffen für neue Ideen und Angebote. Mein Ziel ist es, in den Gemeinden persönlich noch präsenter zu sein.

Gibt es Angebote, die wir vergeblich in deiner Planung suchen…

In Wynau werde ich im laufenden Jahr auf den mobilen Jugendtreff verzichten, aber natürlich trotzdem vor Ort sein. In Roggwil wird auf Partys verzichtet, dafür sollen spezielle Motto- oder Film-Abende Platz haben.

Gibt es einen Termin, den wir uns unbedingt merken müssen?

Der Kindertag wird in diesem Jahr wohl in Roggwil stattfinden, provisorisch ist dafür der 30. April vorgesehen. Sehen wir uns dort?

Jasmin Perren beantwortet im Jahresbericht die Fragen ausführlich

Ob in Thunstetten-Bützberg oder Aarwangen und Umgebung, wo die Walliserin mit Verve die Kinder- und Jugendarbeit von ToKJO betreut: Ihre Arbeit im Jahr 2015 sei voller kleiner Klippen und grosser Highlights gewesen. Das wird hoffentlich auch im 2016 so bleiben. Sagt Jasmin Perren.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Jasmin, du hast den Jugendtreff in Thunstetten- Bützberg 2015 auch am Mittwochnachmittag geöffnet. Geschah dies auf Wunsch der Kinder?

Jasmin Perren: So entstehen Angebote, die dann auch genutzt werden. Im Skilager und bei Besuchen in den Schulklassen hat sich gezeigt, dass die Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in Thunstetten-Bützberg rar sind. Vor allem die 5.- und 6.-Klässlerinnen und -Klässler trugen ihr Bedürfnis nach einem neuen Angebot und eigenen Treffpunkt an mich heran. Am Freitagabend ist der Jugendtreff jeweils nur für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse geöffnet und die Kinderanimation ist für die 5.- und 6.-Klässer schlicht nicht mehr interessant. Also habe ich beschlossen, den Jugendtreff am Mittwochnachmittag für diese Zielgruppe zu öffnen und zu reservieren.

Wie ist das Angebot denn angelaufen?

Gut, sehr gut sogar: Der neue Treff ist seit dem ersten Nachmittag sehr gut besucht. Die Besucherinnen und Besuchern zeigen viel Interesse an neuen Ideen und Projekten und sind voller Tatendrang, diese gemeinsam zu planen und umzusetzen. Momentan planen wir ein Sommerprojekt, das zwischen den Frühlings- und Herbstferien 2016 stattfinden wird. Mit einer Situationsanalyse werden die Bedürfnisse und Wünsche der Jugendlichen eruiert und dann gemeinsam mit ihnen auch umgesetzt.

Wie kam die Bützberger «Frouerundi» zustande?

Während unseren Besuchen in den Schulklassen wünschten sich die Mädchen ein eigenes Angebot. Mit der «Frouerundi» wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das in einem geschützten Rahmen auf die Bedürfnisse und vor allem auf aktuelle Themen eingeht, welche die Mädchen beschäftigen. Ein Angebot, das sich ja auch schon in Langenthal als «Girls-Talk» und Mädchentreff bestens bewährt hat.

Was passiert an solchen Abenden?

Die Abende der «Frouerundi» werden unterschiedlich gestaltet. Nach einem ersten Schnupperabend, an dem das Projekt vorgestellt wurde, haben die interessierten Mädchen gemeinsam eine Quartalsplanung erstellt. Dabei wurde zwischen Girls-Talk und Aktivität unterschieden. Der Girls-Talk beinhaltet genderspezifische Themen, welche die Mädchen gerade beschäftigen. Dabei steht die Schweigepflicht der Teilnehmerinnen an höchster Stelle. Was in dieser Runde besprochen wird, wird nicht nach aussen getragen, ausser die direkt betroffenen Mädchen geben die Zustimmung dazu. Während den Aktivitätsabenden steht das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Wir verbringen gemeinsam Zeit miteinander.

Was hat sich 2015 am Treff vom Freitagabend verändert?

Es hat sich viel verändert im letzten Jahr. Der Freitagabend ist wie schon gesagt Jugendlichen ab dem 7. Schuljahr vorbehalten. Als ich die Jugendarbeit in Thunstetten-Bützberg übernommen habe, waren die Jugendlichen zu Beginn eher zurückhaltend. An den ersten Abenden haben wir an der gemeinsamen Beziehung gearbeitet, eine wichtige Zeit, um einander kennen zu lernen und das nötige Vertrauen aufzubauen. Nach und nach wurde der Jugendtreff dann von mehr und mehr Jugendlichen besucht. Vor allem der «Töggelitisch» wird seither rege genutzt, es werden interne Turniere organisiert. Nebst den Jugendlichen, die den Treff regelmässig besuchen, schauen immer öfters Jugendliche aus anderen Gemeinden rein oder solche Besucherinnen und Besucher, die den Jugendtreff erst jetzt entdecken – und zu schätzen beginnen. Dies führt zu einer durchmischten Gruppe mit unzähligen Projektideen. Momentan arbeiten wir wie schon erwähnt gemeinsam an einem Sommerprojekt 2016. Ideen werden gesammelt und in die Planung aufgenommen.

Hast du auch Aufsuchende Arbeit geleistet? Wo hast du da Schwerpunkte gesetzt?

In der Aufsuchenden Jugendarbeit habe ich mich an den beliebten Treffpunkten der Jugendlichen orientiert. Diese habe ich immer wieder besucht, um kürzere oder auch längere Gespräche zu führen. Dabei stand für mich der Aufbau einer Beziehung zu den Jugendlichen im Vordergrund. Wir haben Themen wie Littering, Nachtruhestörung oder Nachbarskonflikte an- und besprochen und gemeinsam nach einer Lösung gesucht.

Welches war dein persönlicher Höhepunkt im vergangenen Jahr in Thunstetten-Bützberg?

Das Skilager! Ich durfte als Leiterin das Team des Jugendzentrums Thunstetten-Bützberg (JzTB) in die Lagerwoche begleiten. Am Rande des allgemeinen Tagesprogramms lernte ich die Kinder und Jugendlichen näher kennen. Ich konnte so eine gute Basis für meine Beziehungsarbeit nutzen. Da wir eine Woche lang zusammen «gelebt» haben, lernte ich die Kinder und Jugendlichen von einer sehr privaten Seite kennen. Wir haben gute wie schlechte Tage gemeinsam gemeistert. Diese Rahmenbedingungen eines Lagers sind optimal, um auch Kinder und Jugendliche zu erreichen, welche die ToKJO-Angebote (noch) nicht kennen oder nutzen.

Der Verein JzTB wurde ja dann formell aufgelöst. Wie beeinflusste das die Arbeit von ToKJO in der Gemeinde?

Wir pflegten eine enge Vernetzungsarbeit mit dem Jugendzentrum. Gegenseitige Unterstützung bei Projekten oder Anlässen – aber auch der informelle Austausch war uns sehr wichtig. Durch die Auflösung gehen einige Projekte und Angebote für Kinder und Jugendliche verloren. Um gut besuchte Projekte erhalten zu können, wurde an der letzten HV der JzTB entschieden, dass ToKJO ein Teil des restlichen Vereinsgeldes übertragen wird. Dieses soll zweckgebunden für das Skilager 2017 und den Ferienpass im Frühling 2016 eingesetzt werden. Die engagierten Mütter, die den Ferienpass lanciert haben, werden diesen weiterhin organisieren und durchführen. Ich stehe ihnen lediglich zur Unterstützung bei, zudem wird das Finanzielle neu über ToKJO geregelt. Das Skilager von Thunstetten- Bützberg wird wegen der intensiven und langen Planungs- und Organisationsphase 2016 ausgesetzt. Es wird 2017 wieder stattfinden. Die Woche wird dieselbe bleiben, der Ort und das Programm aber werden sich ein wenig wandeln.

Galt es andere Klippen zu meistern?

Die grösste Herausforderung war für mich persönlich die Übernahme der ToKJO-Arbeiten in der Gemeinde. Nebst dem Aufbau der Beziehungsarbeit zu den Jugendlichen, die viel Geduld und Zeit in Anspruch nahm, stand auch die Abklärung der Bedürfnisse und Wünsche aller Zielgruppen im Vordergrund.

Ein neuer Arbeitsort bedeutet auch immer, die Vernetzungsarbeit aufrecht zu erhalten oder neu aufzubauen. Es waren intensive aber spannende Monate.

Wie sieht dein Fazit 2015 für ToKJO in Thunstetten- Bützberg aus?

Wir haben viele neue Projekte gestartet, die alle auf sehr gute Resonanz stiessen. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden nun neue Projekte organisiert und umgesetzt. Man kann sich also auf ein weiteres Jahr mit neuen Projekten freuen.

Welche Projekte erwarten uns im laufenden Jahr?

Ein grosses Thema ist das Sommerprojekt, das gleich auch mein persönliches Highlight im 2016 wird. Die Jugendlichen sind engagiert an der Planung und Organisation beteiligt. Dazu kann ich heute nur soviel verraten: Wir arbeiten intensiv und höchst kreativ an einer genialen Beach-Lounge.

Wo setzt du 2016 deine persönlichen Prioritäten?

Ich werde meine Präsenz im öffentlichen Raum in den warmen Monaten deutlich erhöhen. Ich werde in Thunstetten-Bützberg bald öfters draussen anzutreffen sein – auch und gerade abends.

Gibt es hier Angebote, die wir vergeblich in deiner Planung suchen?

Es werden keine Angebote reduziert. Im Gegenteil: Die bestehenden Angebote werden ausgebaut und neue Projekte lanciert. Ich werde erst nach einem konstanten Jahr über Reduktionen der Angebote entscheiden.

Welchen Termin dürfen wir 2016 in Thunstetten- Bützberg nicht verpassen?

Den 21. Mai 2016. An diesem Tag findet das Seifenkistenrennen in Thunstetten-Bützberg statt. Mehr dazu bald an anderer Stelle.

Du vertrittst ToKJO auch im Gemeindeverbund Aarwangen-Bannwil-Schwarzhäusern. Mit Zentrum Aarwangen. Lief der Treff in Aarwangen auch im vergangenen Jahr erfolgreich?

Der Jugendtreff ist nach wie vor ein beliebter Treffpunkt für die Aarwangener Jugend. Im 2015 verzeichneten wir mittwochs und freitags eine konstante Besucherzahl von 25 bis 35 Jugendlichen. Dies ist sicherlich der konstanten Präsenz und Beziehungsarbeit zu verdanken, die ToKJO hier bisher geleistet hat und die wir aktuell sichern. Bei einer solch hohen Beteiligung mussten neue Regeln für den Treff, wie für den persönlichen Umgang untereinander gefunden und getroffen werden. Sie wurden schnell in den Alltag des Treffs eingebracht und sie werden von allen gut respektiert. Auch in Aarwangen sind der Töggelikasten, der Billardtisch und der Airhockeytisch die Highlights in allen Altersklassen. Immer wieder wurden spontane Turniere veranstaltet.

Rückblickend war das Jahr 2015 ein gutes und erfolgreiches Jahr. Viele neue Gesichter besuchten den Jugendtreff, die Jugendlichen haben sich engagiert mit ihren Ideen, Wünschen und Projekten eingebracht. Es entstand eine familiäre Atmosphäre im Treff: «Neulinge» wurden offen aufgenommen und integriert, unterschiedliche soziale Gruppen liessen sich so ohne Konflikte zusammenführen.

Welche neuen Angebote hast du 2015 in Aarwangen geschaffen? Wie fällt dein Fazit aus?

Der Jugendtreff steht nun auch am Freitagnachmittag offen, was auf grosse Resonanz stiess. Die Nachfrage nach einem Angebot am Freitagnachmittag ist nach wie vor vorhanden. Deshalb wird der offene Freitagnachmittag im laufenden 2016 als weiteres Grundangebot eingeführt. Der Nachmittag bietet einen zusätzlichen Rahmen, um Ideen, Wünsche und Bedürfnisse einzubringen und die Beziehungsarbeit zu den Jugendlichen zu vertiefen.

Im Frühling 2015 haben wir ein neues Sommerprojekt gezündet, das unter dem Motto «StreetArt» geführt wurde. Die Jugendlichen erhielten jeweils am Mittwochnachmittag die Chance, sich in unterschiedlichen Workshops zu beweisen. Zum Bespiel einen Rap schreiben, den Breakdance lernen oder Graffiti malen. Die ersten Workshops waren eher rar besucht, die Hemmschwelle vor den Gleichaltrigen zu rappen oder zu tanzen war vor allem für die Jungs zu hoch. Das Malen von Graffitis hingegen fand schnell Anklang bei unterschiedlichen Gruppierungen. In Zusammenarbeit mit der Schule durfte sogar eine Wand beim Schulschwimmbad Sonnhalde gestaltet werden. Mit unterschiedlichen Maltechniken wurde Schritt für Schritt ein Kunstwerk erschaffen. Auch Jugendliche, die kein Interesse am Mitgestalten hatten, nahmen dennoch am Angebot teil.

Das Sommerzelt, die Liegestühle und die Musikboxen waren fixer Teil des Events. Die Jugendlichen konnten sich so an einem zentralen Punkt treffen, mitreden und unterstützen. Nicht nur die stolzen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes bestätigten uns, dass sich dieses Projekt gelohnt hat. Wir erhielten auch viele positive Rückmeldungen aus der Gemeinde, der Schule, der Bevölkerung und direkt von den Eltern.

Auch im Herbst haben wir aufgrund der durchgeführten Schulklassenbesuche ein neues Projekt lanciert. Wir setzten den allgemeinen Wunsch nach einem gemeinsamen Kochabend in die Tat um. Seit Oktober 2015 steht nun alle zwei Wochen das Projekt «Hobbykoch» im Angebot. Das heisst: Gemeinsam einkaufen, kochen und essen. Um die Selbständigkeit der Jugendlichen zu fördern, liegt der Lead jeweils bei den Jugendlichen selbst. Sie verteilen die Ämtli untereinander und bestimmen gemeinsam das aktuelle Menü. Das Projekt bietet zudem einen guten Rahmen, um die Jugendlichen an einen Tisch zu bringen, Gespräche zu führen und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen.

Durch die Niederschwelligkeit, Freiwilligkeit und Offenheit der Projekte in der Offenen Jugendarbeit ist und bleibt jedes Projekt eine Gratwanderung. Sind die Nachfrage und die Motivation noch vorhanden? Das Risiko, dass sich die Bedürfnisse der Jugendlichen während der Planungsphase ändern, muss immer mit einberechnet werden. In der heutigen Zeit, die oft von sozialen Medien bestimmt ist und die Kommunikation untereinander viel einfacher und schneller funktioniert, ist die Gesellschaft sehr schnelllebig geworden. Das betrifft und beeinflusst auch die Jugendlichen. Was heute Morgen «in» ist, kann heute Abend schon wieder «out» sein. Wichtig für mich ist, dass unsere Angebote und Projekte stets flexibel den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden können. Und vor allem, dass ich als Jugendarbeiterin genauso flexibel und spontan reagieren und entscheiden kann. Um die Motivation der Jugendlichen gewinnen und beibehalten zu können und den Anreiz der Angebote zu fördern, erscheint es mir wichtig, immer wieder für neue Überraschungen, auch kleinere Events wie Kinonachmittage, zu sorgen.

Wo lag 2015 im öffentlichen Raum von Aarwangen dein geografischer Schwerpunkt?

Dort, wo sich die Jugendlichen treffen. Beim Schulhaus Dorf. Mit seiner überdachten Arena bietet sich der Pausenhof als beliebter Treffpunkt an. Die Jugendlichen haben sich diesen sehr schnell angeeignet. Dies führte unweigerlich zu Konflikten mit anderen Nutzern des Platzes. Als sich die Situation nicht besserte und bei mir weiterhin Beschwerden wegen Littering und Vandalismus eingingen, setzte ich mich mit allen Beteiligten an einen runden Tisch, um die Anliegen und Bedürfnisse aller Direktbeteiligten zu klären und gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich begleitete dabei die Jugendlichen anwaltschaftlich. Das Gespräch wurde von einem ToKJO-Kollegen geführt, der mit der Situation nicht so eng wie ich, vertraut war und somit eine neutrale Rolle einnehmen konnte. Nach diesem Gespräch hat sich die Lage sichtlich entspannt. Es wurden keine weiteren Beschwerden mehr deponiert. Die Jugendlichen zeigten sich sehr kooperativ. Sie halten sich an die gemeinsam getroffenen Abmachungen.

In der Nachbargemeinde Schwarzhäusern läuft der Jugendtreff quasi in eigener Regie. Wie sah dein Engagement konkret aus?

Der Jugendtreff in Schwarzhäusern wird von den Jugendlichen der Gemeinde selbständig geführt. Jeweils ein Jugendlicher wird als Anlaufperson gewählt, der auch die Verantwortung für den Schlüssel und die Kasse des Treffs hat.

Nach einem Informationsabend mit dem Gemeinderat und den Eltern, einigten wir uns gemeinsam mit den Jugendlichen darauf, dass wir von ToKJO jeweils am ersten Freitag des Monats einen Spezialanlass organisieren. Die Jugendlichen können vorab ihre Bedürfnisse und Wünsche bei mir melden, die wir dann gemeinsam umzusetzen versuchen. Damit auch an den restlichen Abenden eine Ansprechperson für die Jugendlichen vor Ort ist, konnten sich die Eltern in eine Aufsichtsliste eintragen. Das heisst nicht, dass die Eltern nun während des ganzen Abends vor Ort «aufpassen». Sie können je nach Bedarf spontane Besuche einstreuen. Aber ganz wichtig: Sie sind als Ansprechperson bei Notfällen und Konflikten jederzeit telefonisch erreichbar. Ich besuche den Jugendtreff abends regelmässig als Aufsuchende Jugendarbeiterin.

Du hast ToKJO mit deinen lokalen Angeboten auch an der Aarwangener Gewerbeausstellung präsentiert. Hat sich der Zusatzaufwand gelohnt?

Wie bei allen Angeboten achteten wir darauf, dass wir auch an der Gewerbeausstellung ein niederschwelliges Angebot umsetzen konnten. Wir haben mit dem Sommerzelt, einem Töggelikasten und der Jonglierkiste Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum gemeinsamen Spiel und Spass angeregt. Das ist uns gut gelungen. Die Gewerbeausstellung bot der gesamten Fachstelle eine sinnvolle Plattform, um uns und unsere Projekte vorzustellen.

Schon bestehende Vernetzungen wurden gestärkt und neue Fäden gesponnen. Dies nicht nur in der Gemeinde Aarwangen, sondern auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus.

Wir haben jene, die unsere Arbeit schon kennen und schätzen, mit unserem Auftritt bestimmt bestärkt, und bei allen, die uns noch nicht gekannt haben, einen guten ersten und neuen Eindruck hinterlassen. Der wird sicher nachhallen. Der an sich kleine Aufwand mit grosser Wirkung hat sich gelohnt.

Wie hat sich SundaySports in Aarwangen entwickelt?

Das Projekt SundaySports hat im letzten Jahr ein langfristiges Ziel der Fachstelle erreicht. Ein ehemaliger Jugendlicher übernahm die Leitung des Angebots. Er absolvierte zuvor den J&S-Kurs, den er auch in anderen Freizeitaktivitäten nutzen kann. Er ermöglichte uns dadurch eine wichtige Erweiterung des Sportangebots. Neue Turn- und Spielmöglichkeiten wurden ins SundaySports-Programm aufgenommen. Zudem können wir weiterhin auf eine Jugendliche aus einer Aussengemeinde zählen, die den jungen Mann aus Aarwangen in seiner Leitungsfunktion unterstützt. Natürlich bin ich weiterhin am Projekt beteiligt, ich werde an manchen Nachmittagen in der Turnhalle anzutreffen sein, dies jedoch ganz bewusst in meiner Rolle als Aufsuchende Jugendarbeiterin. Das Projekt ist aktuell in guten, jungen Händen.

Gab es die Kino-Anlässe 2015 noch?

Die Kinoabende, die bis im letzten Jahr unter dem Projekt «cineone» gelaufen sind, gibt es in dieser Form nicht mehr. Das Projekt wurde in den Jugendtreff integriert und wird als Spezialanlass im «Double A» durchgeführt. Dadurch können die Kinonachmittage spontaner lanciert werden und die Möglichkeit bleibt bestehen, den normalen Treffbetrieb weiterzuführen.

Die Jugendlichen können sich jetzt auch im Jugendtreff verabreden, ohne am Kinoanlass teilzunehmen.

Welches war dein Aarwangener Highlight 2015?

Das besondere Highlight gibt es für mich nicht in der Gemeinde Aarwangen. Jedes Projekt, jedes Angebot, aber auch jeder Anlass hat seine eigenen kleinen und speziellen Momente, die mir gut in Erinnerungen bleiben. Die Nachmittage, an denen der Jugendtreff über 30 Besuchende zählte, was für viel Lärm und Trubel sorgte, aber wo jeweils in friedlicher Atmosphäre miteinander geredet, getöggelet, Billard gespielt oder Musik aufgelegt wurde. Oder Nachmittage, an denen wir an der Aare entlang Aufsuchende Jugendarbeit machten und dort auf Jugendliche trafen, die später mit uns gemeinsam eine Glacé essen gingen. Kinoabende, die ich gemeinsam mit den Jugendlichen organisiert habe und an denen jede Menge gelacht wurde. Alles kleine und grosse Highlights.

Übrigens: Auch an sich negative und schwierige Situationen können letztlich zu schönen Momenten führen. Ich denke da etwa an den einen oder anderen Konflikt, der von den Jugendlichen gemeinsam und kooperativ gelöst wurde. Auch bei der Umgestaltung des Jugendtreffs konnte ich auf viele helfende Hände zählen, auf viele gute Ideen, die eingebracht wurden. Jeder Händeschlag mit den Worten «Toller Nachmittag gsy», jedes Dankeschön oder jedes noch so kleine Lächeln in den Gesichtern der Jugendlichen in meiner täglichen Arbeit freut mich. All diese kleinen Momente zusammen ergeben mein Aarwangen-Highlight 2015.

Welche Projekte erwarten uns im kommenden Jahr in Aarwangen?

Die bereits bestehenden Projekte werden sicherlich bis im Sommer weiterlaufen. Danach werden wir eine erste Evaluation durchführen und Änderungen, Verbesserungen oder Erweiterungen anbringen.

Auf welches Ereignis im laufenden 2016 freust du dich besonders?

Auf die Sommersaison. Um einen zentralen Treffpunkt für die Jugendlichen zu schaffen, stellen wir den mobilen Jugendtreff-Wagen von ToKJO auf dem Schulhausplatz Sonnhalde. Der Wagen wir in Zusammenarbeit mit der Schule im Werkunterricht von Jugendlichen repariert, neu gestrichen und auch im Inneren umgestaltet. Nach den Frühlingsferien wird der Wagen dann als Jugendtreff genutzt. Jeweils am Freitagnachmittag werden Angebote lanciert. Auch abends können Aktivitäten stattfinden – je nach Nachfrage und Bedürfnis der Jugendlichen. Sicherlich wird die Fussball-EM mit Live-Übertragungen miteinbezogen, unsere Streetsoccer-Anlage ist Teil dieses ToKJO-Sommercamps. Bereits bestehende Projekte wie der «Hobbykoch» werden zum Wagen verlegt. Gekocht wird dort unter freiem Himmel. Die genauen Öffnungszeiten des mobilen Jugentreffs lasse ich heute noch bewusst offen. Die Jugendlichen sollen sie selbst bestimmen können. Sie wollen und werden hier die Möglichkeit erhalten, sich in eigener Regie nach ihren Wünschen und Bedürfnissen auszuleben und weiterzuentwickeln. Dass das nicht ohne gemeinsam gesetzte Regeln geht, versteht sich von selbst.

Wo setzt du 2016 deine Prioritäten?

2016 ist mir die Beziehungsarbeit zu den 7.-Klässlerinnen und -Klässlern sehr wichtig. Die entsprechenden Projekte sollen vor allem für die Jugendlichen und von ihnen gestaltet werden. Sie sind meine primäre Zielgruppe der nächsten Jahre.

Welchen Termin müssen wir uns für Aarwangen unbedingt merken?

Jeweils am Freitagnachmittag, nach den Frühlingsferien. Beim Schulhaus Sonnhalde. Mindestens dann ist der mobile Jugendtreff von 15 bis 18 Uhr fix geöffnet. Vorbeischauen lohnt sich bestimmt.

Joël Bur hat 2015 als Praktikant viele Facetten von ToKJO erlebt und Angebote mitgetragen.

Die Neuausrichtung und Neueröffnung des Langenthaler Jugendtreffs ist eine davon. Im Alltag aller ToKJO-Mitarbeitenden liegen Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Highlights nicht selten nah beieinander. Er stellt sich im Jahresbericht 2016 einigen Fragen.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Wie hat sich der Langenthaler Jugendtreff letztes Jahr aus deiner Sicht des Praktikanten entwickelt?

Joël Bur: Der umgebaute Treff kam bei den Jugendlichen gut an und so hat die Wiedereröffnung des Treffs etwas frischen Wind mit sich gebracht. Seither ist der Treff gut besucht und die Beziehungsarbeit ist in vollem Gange.

Der Treff wurde verändert. Wie genau?

Der Treff wurde mit einem neuen Konzept wiedereröffnet. Das Spezielle daran ist, dass den Jugendlichen jetzt ganz bewusst das ganze Haus offen stehen soll. Das heisst: Das Haus gehört primär den Jugendlichen, allfällige Fremd-Vermietungen von Räumen sind zweitrangig. Damit signalisieren wir den Fokus unserer Arbeit und bieten den Jugendlichen ein Haus, das sie quasi ihr Eigen nennen können. Dadurch, dass das ganze Haus offen ist, finden die Jugendlichen auch bei hohen BesucherInnenzahlen jeweils einen Rückzugsort, somit haben hier verschiedene «Cliquen» nebeneinander und gleichzeitig Platz. Im Treff selber gibt es neu eine Chill-Ecke, die gerne und oft genutzt wird. Neu hat es auch Hängematten, einen neuen Töggelikasten und eine TV-Ecke samt Playstation für alle Konsumwütigen. Zudem wurde der alte Boxsack durch eine neue Schaukel ersetzt, die bestens zur allgemeinen Wohlfühlatmosphäre beiträgt.

Das zahlt sich alles aus: Seit Ende 2015 nutzen stets etwa 15 bis 20 Jugendliche den Langenthaler Treff – Tendenz steigend. Die Jugendlichen suchen den Kontakt, spielen, tanzen und machen «Musik». Dies sind jedes Mal schöne und lustige Momente, die ich als wiederkehrende Highlights sehe.

Ein gutes Stichwort. Gibt es noch andere persönliche Highlights im vergangenen Jahr?

Ja klar. Dazu gehören sicher jene Tage, an denen ich mit der Kinderanimation von ToKJO und dem Spielwagen unterwegs sein durfte, aber auch die guten, spannenden und manchmal auch erschreckenden Momente im und um den Kulturstall. Prägend war sicher mein Mitwirken im Auszeit-Projekt, das für mich sehr spannend und gehaltvoll ist. Diese Begleitung der

Jugendlichen, die sich in einer schwierigen Phase befinden, stellt für alle Direktbeteiligten nicht selten eine grosse Herausforderung dar. Die kann einen bei gutem Gelingen umso mehr erfreuen und erfüllen. Wunderbar natürlich auch, dass ich die WärchBar von Jasmin übernehmen darf und so 2016 noch mehr direkt mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten werde.

Welche Projekte erwarten uns und dich im kommenden Jahr?

Die WärchBar, den Seifenkistenbau, die Streetsoccer- Tournée, die Begleitung des AusZeit-Projekts, verschiedene kleinere Projekte wie Aufklärung an Schulen, FIFA-Turniere, usw.

Auf welche Aktivität freust du dich besonders?

Auf all jene Teams, die in der WärchBar ihre Seifenkisten bauen werden. Und die dann damit in ihren Kisten tollkühn und wagemutig zum ersten regionalen ToKJO- Seifenkistenrennen antreten werden.

Wo setzt du 2016 deine persönlichen ToKJO- Prioritäten?

Streetsoccer und WärchBar, das sind zwei sehr spannende und umfangreiche Projekte, die viel Zeit in Anspruch nehmen werden. Nebst der Freude, die mir diese Angebote bereiten, werde ich viel dafür tun müssen. Neben diesen Schwerpunkt-Projekten werde ich mich noch auf den Jugendtreff fokussieren. Ich will ihn in Schwung und die Jugendlichen mit guter Front- und Beziehungsarbeit bei Laune und bei der Stange halten. Man sieht: für genügend Herausforderungen ist auch 2016 gut gesorgt.

Gibt es Angebote, die wir vergeblich in deiner Planung suchen?

Die JobBörse von ToKJO, die ich eigentlich gerne übernehmen wollte. Da ich aber noch studiere und ab Februar bei ToKJO eine 50%-Stelle habe, wurde es dafür zeitlich schlicht zu eng. Jetzt betreut meine Kollegin Lea Kyburz die JobBörse als neue Fachperson im Jugendtreff Langenthal.

Gibt es einen bestimmten Termin, den wir unter keinen Umständen verpassen dürfen?

Wie schon geschwärmt: Ab Mitte Februar werden die Seifenkisten gebaut, am Sonntag, 21. Mai 2016, starten sie dann ab Schloss Thunstetten zum Rennen. Der 21. Mai wird also ganz bestimmt ein Highlight des Jahres werden.

Die Daten der Spielwagen-Frühlingstournee sind bekannt!

THUNSTETTEN / Schulhausplatz
Mittwoch, 27. April / Freitag, 29. April / Samstag, 30. April / Mittwoch, 4. Mai
Zeit: 12:00-17:30 Uhr

AARWANGEN / Schulhaus Sonnhalde
Mittwoch 11. Mai / Freitag, 13. Mai / Samstag, 14. Mai / Mittwoch, 18. Mai
Zeit: 12:00-17:30 Uhr

SEIFENKISTENRENNEN IN THUNSTETTEN!!
Samstag, 21. Mai
Zeit: 10:00-18:00 Uhr (Die Zeit kann je nach Anmeldezahl noch etwas variieren!!)
www.seifenkiste-oberaargau.ch

MELCHNAU / Schulhausplatz
Mittwoch, 25. Mai / Mittwoch 1. Juni / Freitag, 3. Juni
Zeit: 12:00-17:30 Uhr

LOTZWIL / Parkplatz Kirchenfeld
Mittwoch, 8. Juni / Freitag, 10. Juni / Samstag, 11. Juni / Mittwoch, 15. Juni
Zeit: 12:00-17:30 Uhr

OBERSTECKHOLZ / Schulhausplatz
Mittwoch, 22. Juni / Freitag, 24. Juni / Samstag, 25. Juni / Mittwoch, 29. Juni
Zeit: 12:00-17:30 Uhr

Franziska Möri hat als ToKJO-Mitarbeiterin 2015 im Langentaler Jugendtreff einiges erlebt.

Heftige Herausforderungen, berührende Momente und nachhaltige Highlights hielten sich die Waage. All das gehört zum Alltag der Offenen Jugendarbeit im urbanen Langenthal. Im Jahresbericht 2016 erklärt sie  ein paar Etappen im Detail.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Wie hat sich 2015 der Jugendtreff neon mit dem Jugendkulturstall in Langenthal entwickelt?

Franziska Möri: Der Jugendtreff war im letzten Jahr kein einfaches Pflaster. Obwohl viele Besuchende zu verzeichnen waren, gab es leider auch viele Probleme, u.a. wurden Fenster zerstört und es wurde eingebrochen. Gute Zeiten und schlechte Zeiten gaben sich die Hand.

Das Jahr starteten wir mit neuen Öffnungszeiten: Mittwoch-, Freitag- und Sonntagnachmittag war der Treff geöffnet. Aufgrund verschiedener Zwischenfälle wurde der Treff im Februar sowie im Mai kurzfristig und vorübergehend geschlossen. Mit klärenden Gesprächen konnte jedoch ein Prozess in Gang gebracht werden, der als Basis für die Zusammenarbeit mit den schwierigen Jugendlichen diente. Wie ich finde: explizit eine der Kernaufgaben von ToKJO. Daraus entstand auch das Projekt «Tafelei».

Der Sonntagstreff wurde dafür geschlossen. Im warmen Frühling sind als Highlights die Tischtennisnachmittage im Freien zu nennen und das abendliche Grillieren.

Im Treff selbst wurde vor allem laut Musik gehört, aber auch gespielt: Fragespiele, bei denen man viel übereinander erfahren konnte oder Gemeinschaftsspiele. Natürlich wurde viel «getöggelet» und Billard gespielt. Wichtig und wertvoll fand ich die zahlreichen Gespräche mit den Jugendlichen über «Gott» und die eigene Lebenswelt. Im Sommer war der Treff an vielen Nachmittagen geschlossen. Das Treff-Team besuchte die Jugendlichen stattdessen in der Badi. Wir waren dort mit einer Slackline präsent. In der Zeit zwischen den Sommer- und Herbstferien wurde dem Treff dann ein neues Kleid verpasst. Er blieb in dieser Zeit geschlossen.

Die Tafelei war ein besonderes Projekt, wie sah dieses aus?

Ursprünglich war die Idee der Tafelei folgende: Am Freitagabend sollte als Ergänzung zum Treff ein konkreteres Projekt die Jugendlichen einbinden, verpflichten, aktivieren und ihre Selbstverantwortung stärken. Konkret bedeutete dies, gemeinsam einzukaufen, ein preisgünstiges, einfaches und gesundes Menü zu kochen, danach zu «tafeln», und anschliessend aufzuräumen. Während des Essens sollen aktuelle Themen besprochen werden. Dies können politische oder kulturelle Tagesaktualitäten, aber auch Ereignisse aus dem Leben der Teilnehmenden sein. Das Angebot dieser Tafelei war zuerst für alle Jugendlichen gedacht, aufgrund der schwierigen Situation mit einigen von ihnen beschränkten wir uns schliesslich auf diese Zielgruppe. Die Tafelei fand dann von Februar bis Juli 2015 statt.

Wie liefen die verschiedenen Tanzprojekte?

Die beiden Hiphoptanzkurse bei Katarina Socha, die nun schon seit einigen Jahren jeweils am Donnerstagabend ein Angebot von ToKJO im Kulturstall sind, fanden nach wie vor Anklang. Besonders bei den jüngeren TänzerInnen waren recht hohe TeilnehmerInnenzahlen zu verzeichnen. An der Stage Parade im Februar im Stadttheater sowie am Weltspieltag auf dem Wuhrplatz hatten zudem beide Gruppen, die jüngeren wie die älteren TänzerInnen, einen Auftritt, worauf sich alle sehr freuten. Mit einem grossen Applaus von vielen Eltern, Geschwistern und anderen Zuschauenden wurden die beiden Gruppen an beiden Anlässen für ihre Show belohnt.

Zudem gab es am Weltspieltag mit einer kleinen Tanzshow von Huy Luong einen kleinen Werbeblock zu einem neuen Tanzangebot für Jungs, das ab August im Kulturstall jeweils am Dienstagabend hätte stattfinden sollen. Leider konnte sich dieses Breakdance- und Hiphopangebot in der zweiten Jahreshälfte 2015 noch nicht etablieren. Ende Jahr kam am Dienstagabend ein weiterer Kurs hinzu, geleitet von Arturo Zuniga Hernandez: Capoeira, eine Mischung aus Tanz und Kampfkunst, die ihren Ursprung in Brasilien hat. Ein Ziel für 2016: die Tanzangebote von ToKJO noch bekannter zu machen. Ein Vorteil der Tanzangebote bei ToKJO im Vergleich zu anderen Kursen: sie kosten nur fünf Franken pro Stunde und stehen für alle Jugendlichen offen, vor allem auch für Anfängerinnen und Anfänger.

Konnte sich das KULT im Langenthaler Jugendhaus etablieren?

Das KULT ist ein ToKJO-Angebot für Jugendliche ab 16 Jahren. KULT steht für Jugendkultur und umfasst verschiedene Formen: Jeweils am Freitagabend ist die KULT-Bar von 20:30 bis 00:30 Uhr geöffnet und wird von einem kleinen Team Jugendlicher geführt.

Neben diesem konstanten Angebot organisierte oder unterstützte das KULT-Team verschiedenste Anlässe: Konzerte (The Late Night Show, The Bacons), KULT-Kinos, die Aufführungen der Theatergruppe Shnawaria, eine Halloweenparty usw.

Im Januar richteten die Jugendlichen die KULT- Bar neu ein mit Möbeln aus der Brockenstube. Die Herbstferienzeit wurde vom KULT-Team für einen Putz- und Aufräumtag genutzt. Das Lager wurde ausgemistet, die Wände in der Bar erhielten einen neuen Anstrich und der neue abschliessbare Schrank wurde installiert. Einmal pro Monat fand eine Sitzung des 5-köpfigen Teams statt. Die KULT-Bar hat inzwischen ein Stammpublikum, würde sich aber sicher über noch mehr Besuchende oder aktiv mitmachende Jugendliche freuen.

Was hat es mit den KULT-Kinoabenden auf sich?

Die Idee mit dem KULT-Kino kam mir, als mich ehemalige Schülerinnen und Schüler der Quartas am Gymer fragten, ob ich nicht wieder einmal den Film «Harold and Maude» zeigen könne. Das ist ein Kult- Film aus den Siebzigern, den ich seit 2003 in allen Quarta-Klassen zeige und der die Gemüter immer sehr bewegt. So startete die KULT-Kinoreihe auch mit eben diesem Film.

Der Kulturstall wird speziell eingerichtet: mit Sofas, Sesseln, Liegestühlen und Kerzenlicht. Die Filme beginnen jeweils um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Dieses Angebot richtet sich in erster Linie an Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene. Im letzten Jahr waren u.a. diese Filme zu sehen: «Pulp Fiction», «Trainspotting», «Fear and loathing in Las Vegas», Monty Pythons «Life of Brian» und «Der Schuh des Manitu».

Dein persönliches Highlight im vergangenen Jahr?

Das war für mich sicher das KULT- TAG & NACHT: «Für Filmfans, Musiker, Barkeeperinnen, Schauspieler, EventmanagerInnen, Hobbylose, Partylöwen, KULTurbanausen, Zahlenjonglierer, Nachteulen, TanzbeinschwingerInnen, – für junge Menschen ab 16 Jahren, die gerne etwas bewirken», wie ich es auf dem Flyer formuliert hatte.

Am 29./30.August 2015 hatte das KULT – die Bar ab 17 – seine Türen fast rund um die Uhr geöffnet. Am Samstagnachmittag starteten wir um 14 Uhr mit einer kleinen Zukunftswerkstatt für Jugendliche, die das Langenthaler Jugendkulturleben gerne aktiv mitgestalten möchten. Mit dabei war dann zwar nur das bestehende KULT-Team, dieses aber mit grossem Engagement. In einem offenen Brainstorming skizzierten sie eine neue «Wohlfühlbar», danach wurde festgehalten, was im nächsten halben Jahr umgesetzt werden soll.

Um 17 Uhr öffnete dann die KULT-Bar ihre Türen, der Pizzaofen wurde eingefeuert, Zutaten bereitgestellt und das KULT-Kino im Kulturstall eingerichtet. Um 19.30 Uhr startete dann die KULT-Kinonacht mit den sechs «Star Wars»-Filmen. Morgens um 7 Uhr endete die lange Filmnacht mit Episode Nr. 5. Drei Personen von anfänglich ca. 20 BesucherInnen hielten bis zum Ende durch! Nur mit Mühe konnten sie jedoch die Augen noch aufbehalten…

Dazu das stetige Highlight meiner Arbeit an sich: Die Offenheit und das Vertrauen, das uns die Jugendlichen entgegenbringen!

Haben sich Ziele nicht erfüllt?

Die neuen Tanzangebote vom Dienstagabend fanden noch zu wenig Anklang. Die Tafelei wurde nicht wie geplant und erwünscht zu einem offenen Projekt, sondern beschränkte sich auf eine bestimmte Gruppe.

Wurde der neu gestaltete Aussenbereich des Jugendhauses wie erhofft genutzt?

Ja, die neue Aussenanlage wurde von verschiedensten Gruppen rege benutzt. Ich denke, der Grill war noch nie so oft in Betrieb wie im letzten Jahr. Zum Teil kamen Jugendliche am Abend und grillierten für sich. Es gab auch Schulklassen, die sich hier zur Abschlussfeier getroffen haben.

Welche Projekte erwarten uns im kommenden Jahr von Dir?

Zehn Mal Kult-Kino, eine Retraite des Kult-Teams, DJs in der KULT-Bar, Konzerte im Kulturstall und openair. Das 2016 wird «kultig» – wir haben uns viel vorgenommen.

Auf welches Highlight freust du dich ganz besonders?

Nicht nur auf eines! Sondern auf all jene kleinen und grossen Momente,in denen im Kulturstall Jugendkultur gelebt wird. Sei dies bei Konzerten oder Partys oder anderen jugendkulturellen Projekten. Ich freue mich darauf, diese Momente begleiten und mittragen zu dürfen.

Wo setzt du 2016 persönlich Prioritäten?

Seit September 2015 schon bin ich in der Aufssuchenden Jugendarbeit draussen unterwegs. In diesem Bereich werde ich mich weiterbilden, und es ist mir ein Anliegen, zusammen mit Matthias Ott im 2016 so möglichst viele Jugendliche in Langenthal zu erreichen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Auch auf die Beratung von Jugendlichen setze ich meine Priorität. Und in den Aufbau eines neuen KULT- Teams.

Gibt es Angebote, die wir vergeblich in deiner Planung suchen?

Eine mobile Jugendbar, die man an verschiedenen Standorten in Langenthal den Sommer über betreiben könnte. Vielleicht ist das etwas fürs Jubiläumsjahr 2017…

C’est noté! Nenne uns zum Schluss aber auch einen Termin, den wir uns für 2016 merken müssen.

Der 22. Juni: Das letzte KULT-Kino vor der Sommerpause mit Grill-Party und dem Film «Sonnenallee»�

Matthias Ott 6 Jahre bei ToKJO!

An der gestrigen Hauptversammlung wurde die 5-jährige Treue von Matthias Ott geehrt. Inklusive Zivildienst ist er heuer bereits im 6. Jahr bei ToKJO.  Er hat zwei grundverschiedene Arbeitsplätze: Am Schreibtisch im ToKJO-Büro an der Talstrasse und auf den Strassen und Plätzen in der Stadt Langenthal. Im Jahresbericht erzählt er über sein vergangenes Jahr. Er versucht diesen Spagat möglichst elegant und effizient auszubalancieren – und auszuhalten. Das galt für 2015, das bleibt seine Herausforderung für 2016.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Wo warst du 2015 für ToKJO am häufigsten anzutreffen?

Matthias Ott: Im Büro. Nein, im Ernst: diese Frage kann ich so nicht beantworten. Es kommt auf die Saison an. Im Sommer überall, wo man gemütlich draussen verweilen kann. Langete, Parkanlagen, Schulhausplätze, Skateanlagen, Badi – dort wo sich die Jugendlichen auch aufhalten.

Sind spezielle Anlässe angesagt, besuche ich die. Im Winter fällt auch mir der Aufenthalt draussen kältebedingt eher schwer. Der öffentliche Raum wird dann von den Jugendlichen nur genutzt, um rasch von A nach B zu gelangen. Ein wichtiger Knotenpunkt ist hier sicher der Langenthaler Bahnhof.

Gab es Gruppen, die besonders auffallen?

Jede Gruppe ist auf ihre eigene Art aufgefallen. Auffallend gut, auffallend unauffällig und dann gibt es sicher auch Gruppen, die je nach Blickwinkel negativ auffallen. Es gab Gruppen, die sind durch Graffitis aufgefallen, es gab Gruppen, die durch Rumhängen aufgefallen sind, aber auch Gruppen, die durch ihre Anwesenheit oder ihren Konsum aufgefallen sind.

Welche Themen haben dich intensiv beschäftigt?

Alltagsthemen – je nach dem, wo die Jugendlichen gerade stehen. Schule, Prüfungen, Liebe. Die Lehre, Lehrabbruch und ein Leben ohne Job waren Themen, mit denen ich in diesem Jahr öfters konfrontiert wurde. Ich habe deshalb auch diverse Bewerbungen gelesen und versucht, sie mit den Jugendlichen zu optimieren. Manchmal braucht es auch nur Inputs oder ein Hinweis auf die verschiedenen Lehrstellenportale im Internet. Das akute, aktuellste und für mich auch wichtigste Thema: Wo können, sollen – und vor allem dürfen – sich die Jugendlichen im öffentlichen Raum noch wie und wann aufhalten.

Was meinst du: Hat sich dein Engagement als ToKJO- Streetworker in Langenthal gelohnt? Was bringt es der Stadt, wenn du unterwegs bist?

Ich finde, das Engagement hat sich nicht gelohnt – es lohnt sich immer noch. Ich finde, es bringt vor allem den Jugendlichen etwas. Sie haben einen Ansprechpartner im öffentlichen Raum, der sich niederschwellig anbietet. Eine Institution zu besuchen, ist immer schon eine kleine Hürde. Kennt man den Ansprechpartner schon, bzw. ist dieser vertraut und vor Ort, kann auch ungezwungener gesprochen werden. Am einfachsten ist es, wenn man Persönlichkeiten hinter Institutionen und Firmennamen bereits kennt. Wir suchen uns unsere Geschäftspartner zum Teil auch wegen Bekanntschaften und den Personen hinter der Ladentheke aus. Und das ist es, was es der Jugend und somit auch der Stadt bringt. Die Jugendlichen haben eine vertraute Anlaufstelle vor Ort. Sie müssen diese nicht mal aufsuchen, sie kommt zu ihnen.

Gibt es ein persönliches Highlight in deiner Arbeit, wenn du auf das Jahr 2015 zurückblickst?

Es gibt viele Highlights. Allein schon die vielen Beziehungen, die ich in dieser Zeit aufbauen oder festigen konnte. Die Art und Weise, wie ich von den Jugendlichen als Partner im öffentlichen Raum wahrgenommen werde. Wenn ich spüre, dass das gegenseitige Vertrauen und die Akzeptanz wachsen, sehe ich das als Highlight.

Wie muss man sich deinen Arbeitstag vorstellen, wenn du draussen unterwegs bist?

Als erstes informiere ich mich über Aktualitäten und schaue, ob besondere Themen anstehen. Diese können sich auch durch «neue öffentliche Räume« z.B. in den «social media»-Netzwerken im Internet abzeichnen. Ich überlege mir, ob ich ein bestimmtes Thema ansprechen will, wenn ich die Jugendlichen sehe. Möchte ich etwas erfragen oder möchte ich etwas beobachten. Dann muss ich mich sicherlich dem Wetter entsprechend anziehen. Das Arbeiten auf der Strasse kann im Winter besonders kalt sein. Auch nass wird man mal.

Auf der Strasse überlege ich mir, wo die Jugendlichen sein könnten und suche diese Orte auf. Ich spreche Gruppen bewusst an, wähle diese aber nicht aufgrund von Auffälligkeiten aus. Wenn ich Jugendliche anspreche, heisst das nie etwas Schlechtes. In der Aufsuchenden Arbeit habe ich es nicht nur mit den «Bösen» zu tun. Das ist ein Irrglaube, der immer noch der Offenen Jugendarbeit anhaftet. Meine Runden beende ich jeweils wieder im Büro. Hier lasse ich meine Eindrücke der vergangenen Stunden bewusst nochmals Revue passieren. Meist gleiche ich diese Eindrücke mit meiner Kollegin ab. Dies aber nur, wenn es der persönliche Datenschutz erlaubt. Manchmal arbeiten wir bestimmte Informationen gemeinsam auf. Selbstverständlich bringt auch die Aufsuchende Jugendarbeit ein wenig Büroarbeit mit sich.

Haben sich alle Jugendlichen gefreut, wenn du aufgetaucht bist?

Zunehmend, ja. Den Kindern wird von klein auf eingebläut: Sprich nicht mit dem fremden Mann und nimm auf keinen Fall das Täfeli, das er dir zustecken will. Wird man von Fremden angesprochen, ist immer eine gewisse Skepsis vorhanden. Es kann gut sein, dass hier das Täfeli des fremden Mannes prägend wirkt. Andere hegen aber auch Skepsis, weil sie hinter dem aufsuchenden Auftrag mehr bzw. das Falsche verstehen. Den Spitzel der Polizei. Durch Konstanz und Kommunikation will ich dafür sorgen, dass sich die Jugendlichen freuen, mich zu sehen. Aber um die Frage konkret zu beantworten: Es gab sicher Jugendliche, die am Anfang nicht sehr erfreut waren. Ablehnung gehört zu meinem Beruf. Wenn ich aber sehe, dass auch aus solchen Konstellationen etwas Neues entstehen kann, freue ich mich darüber. Andere, eher ordnungspolitisch orientierte Partner im öffentlichen Raum schaffen es oft nicht, diese Ablehnung zu überwinden. Dort sehe ich unsere Aufgabe. Und unsere Stärke.

Dein persönliches Fazit 2015?

Vieles ist möglich und noch viel mehr soll möglich werden. Das Jahr 2015 war ein Jahr des Aufbaus unserer Arbeit im öffentlichen Raum und meiner Stelle. Ich musste bei Null starten, kannte nur wenige Jugendliche in der Zielgruppe. Mittlerweile, ein Jahr später, kenne ich viele Leute im öffentlichen Raum. In mir bisher unbekannten Gruppen ist meistens jemand dabei, mit dem ich schon anderswo Bekanntschaft gemacht habe. So akzeptieren mich auch neue Gruppen eher als Gesprächspartner. 2016 will ich diese Kontakte vertiefen und neue Bekanntschaften pflegen.

Gibt es Dinge, Ziele, die du nicht oder noch nicht erreicht hast? Aufgaben, die du angehen willst?

Ich möchte für die Jugendlichen in Langenthal einen Ort erschliessen. Einen Ort, wo sie sich aufhalten und entfalten dürfen – und nicht nur geduldet werden. Es gibt Orte, von denen sie per Reglement vertrieben werden. Da will ich ansetzen. Hier können und müssen wir zusammen mit den Jugendlichen noch viel erreichen und zum Guten wenden.

Wie arbeitetest du mit anderen Stellen zusammen? Pflegst du spezielle Kontakte?

Ich arbeitete nach Bedarf mit anderen Stellen und Institutionen zusammen. Im Jahr 2015 ging es mir vor allem um den Kontaktaufbau zu den Jugendlichen. Die Zusammenarbeit mit anderen Stellen muss sicher weiter aufgebaut werden. Unsere Aufsuchende Jugendarbeit kann sich hier noch besser aufstellen. Kontakte pflegte ich aber durchaus nicht nur zu offiziellen Stellen, sondern beispielsweise auch zu Anwohnerinnen und Anwohnern, Sicherheitsorganen, diversen Clubs und Vereinen von Langenthal. Dabei ist es mir wichtig, dass Datenschutz und Schweigepflicht an oberster Stelle stehen. Ich deklariere das jeweils auch entsprechend deutlich.

 

Soroptimist Club Langenthal übergibt Spende

Der Soroptimist Club Langenthal spendet den Erlös des diesjährigen Tulpenverkaufs unserem längerfristig angelegten Projekt „Hobbykoch Langenthal“ und übernimmt damit das Patronat.

Eine Delegation von drei Soroptimists übergaben uns diese Woche die Spende symbolisch mit Tulpen. Wir haben uns sehr über das Treffen und die grosszügige Spende gefreut. Wir bedanken uns herzlich.

Von links nach rechts: Sabine Germann, Lea Kyburz (ToKJO), Margrith Kohler und Judith Ulli